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Wenn Eltern alt werden: Ratgeber für die „junge“ Generation

Wenn Eltern alt werden

Zu Beginn sind es nur wenige Momente, in denen erwachsene Kinder bemerken, dass ihre Eltern auf einmal vergesslich werden oder seltsame Eigenarten an den Tag legen. Vater und Mutter wirken plötzlich nicht mehr groß und stark, sondern klein und zerbrechlich. Es fällt Kindern auf, wenn sporadisch die Hände zittern oder nicht mehr so souverän Auto gefahren wird. Unsicherheiten schleichen sich in den Alltag ein und die alte Ordnung mit den einst belastbaren Elternteilen erhält erste Risse. Schon lange, bevor Pflege und Betreuung überhaupt zum Thema werden, kündigt sich ein Rollentausch zwischen Eltern und Kindern an. Mit übertragen werden regelmäßig auch Verantwortung und Sorge.

Die Erkenntnis, dass die Eltern alt werden, ist beängstigend. Bislang wurden noch kaum Gedanken an das Alter der Eltern verschwendet und plötzlich verspüren Kinder einen Stich, wenn sie sehen, wie mühsam sich Mutter und Vater durch den Alltag bewegen. Bald werden es die Eltern sein, die Fürsorge und Schutz benötigen. Und auch dann, wenn sich niemand diese Rollenumkehr wünscht, helfen Informationen und Planungen weiter, um für alle Beteiligten auf positive Art und Weise mit dem Thema umzugehen.

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutet das Verhalten von Elternteilen darauf hin, dass sie hilfsbedürftig sind (oder werden), sollten ehrliche Unterhaltungen darüber geführt werden.
  • Kinder leiden, wenn sich aufgrund des Alters der Eltern die Rollen tauschen. Sie haben die Sorge, dass sie bald für ihre Eltern verantwortlich sind.
  • Informationen, Anlaufstellen, Ratgeber und Beratungen mit Experten können helfen, optimal mit der Situation umzugehen.
  • Kinder sind nach dem Gesetz nicht verpflichtet, sich um ihre Eltern zu kümmern. Im Idealfall ist die Familie jedoch mit der Wahl von Pflege und Betreuung einverstanden, damit keine Konflikte entstehen.

 

Warum es Kindern weh tut, den Eltern beim Altern zuzuschauen

Mit den ersten Anzeichen des Alterns werden Kinder darauf hingewiesen, dass der Tag naht, an dem sie ihre Eltern verlieren werden. Dieser Gedanke ist unerträglich, weshalb er lange verdrängt wird. Deuten Verhalten und Handlungen der Eltern aber darauf hin, dass dieses unausweichliche Ereignis immer näher rückt, können Kinder nicht mehr darüber hinwegsehen. Wie in vielen anderen Lebensbereichen ist es auch hier besser, möglichst früh über Themen wie Pflege, Betreuung, Unterbringung und Wünsche rund um das Lebensende zu reden. Geschieht dies nicht, stecken die Kinder irgendwann genau in einer solchen Situation, sind entsprechend emotional und können kaum Entscheidungen treffen.

Auch wenn dies nicht leicht fällt: Eltern werden zunehmend älter und bleiben womöglich nicht mehr sehr lange im Leben ihrer Kinder erhalten. Treten erste alterstypische Schwächen wie Konzentrationsverlust, Gedächtnisprobleme oder Launenhaftigkeit auf, ist dies ein Indiz dafür, dass ein Rollentausch bevorsteht. Waren es früher Mutter und Vater, die ihre Kinder umsorgt haben, müssen sich bald Söhne und Töchter um die Eltern kümmern. Dieser Rollentausch fällt Kindern schwer, da er mit viel Verantwortung verbunden ist.

 

Welche Aufgaben haben Kinder, wenn ihre Eltern hilfsbedürftig werden?

Wenn sich bei den Eltern die ersten „Zipperlein“ bemerkbar machen, fühlen sich Kinder regelmäßig gefordert und nehmen ihnen besonders schwere und anstrengende Arbeiten ab. Rasenmähen, Einkäufe oder Treppenputzen gehören zu den Aufgaben, die Kinder häufig für ihre alten Eltern übernehmen. Je nach gesundheitlicher oder psychischer Konstitution der Eltern kann es aber vorkommen, dass auch Kinder zu sehr belastet werden. Aufgaben aus der Grundpflege und Körperhygiene fallen sowohl Kindern als auch Eltern schwer. Darüber hinaus bringt das moderne Zeitalter mit sich, dass erwachsene Kinder oft selbst eine Familie zu versorgen haben und Arbeiten gehen müssen. Ist dies der Fall, haben Töchter und Söhne kaum Zeit für die Versorgung von Vater und Mutter.

Im Idealfall besprechen Kinder mit ihren Eltern, wie sie helfen können und welche Aufgaben übernommen werden sollen. Hier sollte jedoch auch eine Grenze vereinbart werden, damit auch Kinder keine Überlastung erfahren. Wird diese Grenze regelmäßig überschritten, muss nach Alternativen gesucht werden.

 

Ist man in Deutschland verpflichtet, sich um die Pflege der Eltern zu kümmern?

Die Regelungen zum Elternunterhalt wurden zum 01.01.2020 geändert. Nach dem Gesetz sind Kinder zur Unterhaltszahlung für ihre Eltern verpflichtet, sofern ihr Jahresbruttoeinkommen den Betrag von 100.000,00 € übersteigt. Ansonsten gibt es keine gesetzliche Pflicht zur Pflege der Eltern. Auf moralischer und ethischer Basis sieht dies jedoch häufig anders aus: Viele Kinder empfinden eine Selbstverpflichtung, die mit der Wertschätzung und Dankbarkeit für eine schöne Kindheit und Erziehung zu tun hat. Als Kind hat man früher die Fürsorge der Eltern genossen und jetzt wächst der Gedanke, den Eltern als Dank dafür Gleiches zukommen zu lassen.

Kinder „schulden“ ihren Eltern eigentlich nichts, aber fühlen sich aus moralischen Gründen für ihre Eltern verantwortlich. Zu beachten ist bei jeder Entscheidung auch, dass sowohl Kinder als auch deren Eltern ein Recht auf Selbstbestimmung haben. Jeder hat das Recht, sein Leben nach seinen eigenen Vorstellungen zu kreieren. Niemand muss sich also rechtfertigen. Häufig möchten Eltern ihren Kindern nicht zur Last fallen. Es kann also auch sein, dass Eltern beispielsweise gar nicht von den eigenen Kindern gepflegt werden möchten. Auch diese Entscheidung muss akzeptiert werden, weshalb möglichst früh ehrliche Aussprachen zwischen Eltern und Kindern stattfinden sollten, um spätere Konfliktsituationen zu umgehen.

 

Wie erkennt man, ob die Eltern auf Hilfe angewiesen sind?

Zu Beginn fällt Kindern sporadisch auf, dass Eltern mehr Mühe für verschiedene Alltagaufgaben aufwenden müssen. Dies sollte zum Anlass genommen werden, genauer hinzuschauen:

  • Mobilität und Beweglichkeit: Haben Eltern Schwierigkeiten beim Laufen oder Aufstehen? Hier könnte durch das Wegräumen von Barrieren und Behinderungen durch Möbel oder Montieren von Haltegriffen etwas Abhilfe geschaffen werden.
  • Essen und Trinken: Verlieren Eltern kontinuierlich Gewicht, wirken dehydriert oder kochen nicht mehr? Generell sollten sich ältere Menschen gesund ernähren. Leider „vergessen“ Senioren häufig, ausreichend Nahrung und insbesondere Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Ein Mahlzeitendienst wie Essen auf Rädern oder das Mitkochen für die Eltern könnten die Ernährung verbessern.
  • Konzentration und kognitive Fähigkeiten: Werden die Eltern langsam vergesslich? Bei vermehrten Anzeichen sollte ein Arzttermin vereinbart werden, um eine potenzielle Demenz möglichst früh zu erkennen und zu behandeln. Damit die Eltern keine wichtigen Termine versäumen, können Kinder einen Terminkalender führen und ihre Eltern begleiten.
  • Soziales Umfeld: Ziehen sich die Eltern zurück oder sind sie noch unternehmungslustig und pflegen Kontakte? Hier könnten Kinder ihre Eltern motivieren, wieder an Veranstaltungen teilzunehmen und Freunde zu treffen. Auch hier bietet sich die Begleitung durch die Kinder an.
  • Körperpflege und Hygiene: Achten die Eltern noch auf eine saubere Umgebung und ihr Äußeres? Bei diesem empfindlichen Thema sollten Kinder behutsam ein Gespräch mit den Eltern führen. Es sollte gemeinsam nach Lösungen gesucht werden, was beispielsweise eine Haushaltshilfe, eine stundenweise Betreuung oder Hilfsangebote bei der Körperpflege betrifft.
  • Persönlichkeit und Charakter: Haben sich die Eltern verändert und sind häufig grimmig oder übellaunig? Je nach Ausprägung der Veränderung kann hier ein Psychologe involviert werden, da derartige Erscheinungsbilder auch mit Erkrankungen wie Depressionen oder Demenz zu tun haben könnten.
  • Gesundheit und Allgemeinbefinden: Leiden die Eltern vermehrt an körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen? Sind sie womöglich unsicher auf den Beinen und sturzgefährdet? Neben den regelmäßigen Kontrollterminen beim Hausarzt sollte in diesen Fällen über die Anschaffung eines Hausnotruf-Systems nachgedacht werden. Dieser mobile Notruf sorgt bei den Eltern für mehr Sicherheit und auch die Kinder sind beruhigter, wenn sie wissen, dass im Notfall schnell Hilfe herbeigerufen werden kann.

 

Tipps für den Umgang mit alternden und hilfsbedürftigen Eltern

Kinder werden früher oder später mit der Vergänglichkeit ihrer Eltern konfrontiert. Werden die Eltern krank oder dement? Wie kommen sie selbst mit dem Altwerden klar? Wie möchten die Eltern später gepflegt und versorgt werden? Diese Thematik macht Kindern Angst, die jedoch ein Stück weit ihren Schrecken verliert, wenn sie sich näher damit auseinandersetzen. Über den Umgang mit alten Elternteilen gibt es ein breit gefächertes Angebot an Ratgebern in Form von Websites, Büchern oder Podcasts. Aber auch Verwandte, Bekannte und Freunde, die schon Erfahrungen mit alternden Eltern machen durften, können sicherlich gute Ratschläge erteilen. Austausch und Information sind hilfreiche Möglichkeiten, sich einen Überblick zu verschaffen und Souveränität zu erlangen.

 

Wenn sich das Alter bemerkbar macht

Bei den ersten Anzeichen, dass die Eltern nicht mehr ohne Hilfe klarkommen, sollten Kinder das Gespräch mit Mutter und Vater suchen. Das Gespräch sollte in einer ruhigen Atmosphäre geführt werden, in der Themen wie Vollmachten (Bankvollmacht, Generalvollmacht, Vorsorgevollmacht) sowie Wünsche und Vorstellungen im Hinblick auf die Zukunft besprochen werden können. Je nach Situation sollten die einzelnen Themen „häppchenweise“ angesprochen werden, um die Eltern nicht zu überrumpeln. Bei Angelegenheiten wie Pflege, Beerdigung, Testament, Erbe oder Patientenverfügung handelt es sich um sensible Bereiche, über die Elternteile sicherlich noch nachdenken müssen. Wichtig ist, mit Geduld und Einfühlungsvermögen auf die Eltern einzugehen. Im Idealfall stellen Eltern dann gemeinsam mit ihren Kindern alle wichtigen Dokumente in einem Ordner zusammen, die später vielleicht einmal gebraucht werden.

Schon jetzt sollten Kinder auch mit Bekannten und Freunden über die Thematik reden und bei eigenen Fragen auch nicht zögern, sich bei Experten zu erkundigen. Ein solcher Austausch mit unterschiedlichen Erfahrungen kann sich bereichernd auf die eigene Situation auswirken. Mitarbeiter von Betreuungsangeboten und Pflegeinstituten stehen gerne für Beratungen zur Verfügung. Fakten und Informationen helfen dabei, den Eltern die Dinge zu erklären, die sie bis dahin nicht verstanden haben. Im Gespräch mit den Eltern kann dann herausgefunden werden, welche Pflege und Betreuung später in Betracht kommt.

 

Wenn die Eltern bereits pflegebedürftig sind

Wie bereits erwähnt gibt es in Deutschland keine gesetzliche Pflicht, dass Kinder ihre Eltern pflegen müssen. Sind die Eltern schon pflegebedürftig, sollte gemeinsam nach einer alternativen Lösung gesucht werden. Die Art, wie sich Kinder um alternde Elternteile sorgen, birgt nicht selten Potenzial für innerfamiliäre Diskussionen und Konflikte. Wenn darüber geredet werden muss, wer künftig die Steuererklärung machen soll oder wer über ärztliche und medizinische Maßnahmen entscheiden darf, kann es schnell zu unterschiedlichen Meinungen und Auseinandersetzungen kommen. Wer in der Kommunikation mit den Eltern partout nicht weiterkommt, sollte auf die Hilfe von Beratungsstellen zurückgreifen.

Wichtig ist, sich einen Überblick über die gesundheitliche und finanzielle Situation von Mutter und Vater zu verschaffen. Anhand dieser Informationen kann dann das Thema Betreuung und Versorgung angesprochen werden. Sollen die Eltern zu Hause versorgt werden? Kümmern sich pflegende Angehörige oder Pflegekräfte um die Eltern? Kommt ein Umzug in ein Heim in Betracht? Notwendige Informationen hierzu bieten Beratungsstellen oder Mitarbeiter von Pflegediensten und Pflegeheimen. Bei der Einholung verschiedener Informationen sollten die Eltern immer mit einbezogen werden – es geht schließlich um sie.

 

Externe Hilfe in Anspruch nehmen

Etwa 95 % aller Senioren verspüren den Wunsch, ihren Lebensabend in ihrem eigenen Zuhause verbringen zu dürfen. Kaum ein älterer Mensch kommt von sich aus auf die Idee, in ein Heim umziehen zu wollen. Wenn es Kindern aus den unterschiedlichsten Gründen aber nicht möglich ist, sich selbst um die Eltern zu sorgen, kommen mehrere Angebote der häuslichen Versorgung in Betracht:

Für die Übernahme einzelner Aufgaben im Haushalt, Alltag und der Freizeit können im Rahmen der stundenweisen Betreuung tatkräftige Alltagshelfer die Eltern unterstützen. Übernommen werden beispielsweise Reinigungsarbeiten, das Zubereiten von Mahlzeiten oder Einkäufe. Aber auch die Begleitung zu Terminen oder Hilfe bei bürokratischen Hürden fällt in den Bereich der stundenweisen Betreuung. Wurde bei den Eltern bereits eine Pflegebedürftigkeit festgestellt, können die Kosten für die Alltagsassistenz in der Regel mit der Pflegekasse abgerechnet werden. Voraussetzung hierfür ist die Zulassung des Anbieters gemäß § 45 a SGB XI, wie es bei der SHD Seniorenhilfe Dortmund GmbH der Fall ist.

Bei einer ausgeprägten Pflegebedürftigkeit der Eltern kommt im Bereich der häuslichen Pflege eine sogenannte 24 Stunden Betreuung in Betracht. Bei der 24 Stunden Betreuung von der SHD Seniorenhilfe Dortmund zieht eine vorab sorgfältig ausgewählte Betreuungskraft mit in den Haushalt der Eltern ein und kümmert sich vor Ort um alle Aufgaben aus Grundpflege, Haushalt und Freizeit. Voraussetzung hierfür ist ein separates Zimmer zur Unterbringung der Betreuerin. Auch hier sind Pflegebedürftigkeit und Pflegegrad ausschlaggebend für die Finanzierung. Je nach Pflegegrad ist eine 24 Stunden Betreuung von der SHD Seniorenhilfe Dortmund durch die Anerkennung nach § 45 a SGB XI sogar noch günstiger als vergleichbare Angebote vom Schwarzmarkt!

Beide Möglichkeiten sind geeignet, Eltern zu unterstützen und Kinder zu entlasten. Insbesondere bei der offiziell Betreuung in häuslicher Gemeinschaft genannten 24 Stunden Betreuung wissen Kinder ihre Eltern in guten Händen und können sich wieder auf angenehme Besuche und Freizeitaktivitäten mit den Eltern freuen.

 

Fazit

Es ist für niemanden leicht, den Eltern beim Altern zuzusehen. Kindern fällt es schwer, dass sich mit der Zeit die Rollen vertauschen. Waren es bislang die Eltern, die sich um ihre Kinder gesorgt haben, schlüpfen irgendwann die Kinder in diese Rolle. Die Angst vor einem endgültigen Abschied und die vielen Fragen, wie es mit den Eltern weitergehen soll, können Angehörige verunsichern. Deshalb ist es wichtig, schon so früh wie möglich alle Informationen einzuholen und sich umfassend beraten zu lassen. Viele wichtige Angelegenheiten der Vorsorge lassen sich mittels Vollmachten schon auf den Weg bringen und planen. In gemeinsamen Gesprächen kann dann auch herausgefunden werden, was sich die Eltern wünschen, wenn sie gar nicht mehr alleine leben können.

Bei Eintritt der Pflegebedürftigkeit ist in diesem Fall eine gute Vorarbeit geleistet worden. Jetzt geht es darum, die Eltern auf Basis von Selbstbestimmung und Würde zu versorgen und zu betreuen – ob als pflegende Angehörige selbst oder durch ein professionelles Angebot. Alternative Betreuungskonzepte wie die stundenweise Betreuung oder 24 Stunden Betreuung kommen der familiären Betreuung im häuslichen Umfeld sehr nahe – beide finden nämlich bei den Eltern zu Hause statt. Dies entspricht dem oft geäußerten Wunsch, zu Hause alt werden zu dürfen.

Gerne steht das Team der SHD Seniorenhilfe Dortmund GmbH für detailliertere Informationen zur Verfügung. Treten Sie bitte einfach zu uns in Kontakt!