haken-gold

Anerkannt nach § 45a SGB XI. Sie können mit der Pflegekasse abrechnen.

Häusliche Pflege: Pflegende Angehörige erleben nicht nur negative Seiten

adobestock  min

Häusliche Pflege hat positive Seiten für Angehörige. Das haben Forscher des Uniklinikums Erlangen und der Universität Erlangen-Nürnberg nachgewiesen. Die Zusammenarbeit mit einem professionellen Unternehmen kann ebenso eine interessante Möglichkeit für Angehörige, sich im Alltag zu entlasten.

Pflegende Angehörige stehen unter hohem Druck. Sie haben die Verantwortung für ein krankes Familienmitglied und müssen zugleich noch ihr eigenes Leben führen. Fast sieben von zehn Angehörigen in der häuslichen Pflege fühlen sich gestresst, fast 40 Prozent stehen unter Dauerdruck. Das ist fast doppelt so viele wie im Bevölkerungsdurchschnitt (20 Prozent). Das berichtete die Techniker Krankenkasse (TK) nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Forsa bereits vor einigen Jahren. Oder anders: „Müdigkeit, Stress, wenig Freizeit oder das Gefühl mangelnder Anerkennung: Angehörige, die zum Beispiel Menschen mit Demenz in ihrem häuslichen Umfeld pflegen, empfinden ihre Tätigkeit oft als überfordernd oder psychisch belastend“, heißt es bei der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).

Gründe für häusliche Pflege: Altersgebrechlichkeit, Demenzerkrankung, Schlaganfall und Krebs

Aber: Erstmals in Deutschland hat ein Forschungsteam des Uniklinikums Erlangen und der FAU in einer aktuellen Studie die positiven Seiten nachgewiesen, die mit der Pflegetätigkeit verbunden sind. Ursächlich für die Pflegebedürftigkeit sind zum Beispiel Altersgebrechlichkeit, eine Demenzerkrankung, Schlaganfall und Krebs. Die Studie „Validation of the Benefits of Being a Caregiver Scale (BBCS) – further development of an independent characteristic of informal caregiving“ („Validierung der Benefits of Being a Caregiver Scale (BBCS) – Weiterentwicklung eines unabhängigen Merkmals für informelle Pflegeleistungen“) ist unter https://bmcgeriatr.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12877-022-03650-y erhältlich.

Die Ergebnisse im Überblick: In der jüngst erschienenen Studie gaben 61,7 Prozent der Befragten an, dass ihnen durch die Pflegetätigkeit deutlicher geworden ist, welche Werte ihnen persönlich in ihrem Leben wichtig sind. Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmenden hat „viel dazu gelernt“, 41 Prozent berichteten, ihre Zeit besser organisieren zu können. Zu den Zugewinnen – den sogenannten Benefits – gehören weitere Erfahrungen: Die pflegenden Angehörigen sind geduldiger und reifer geworden, erlebten mehr Wertschätzung von anderen oder haben eine positivere Lebenseinstellung gewonnen.

Erlebten Zugewinne können vorteilhafte Effekte auf die Pflegenden, Gepflegten und die gesamte Situation haben

„Pflegende Angehörige erleben nicht nur negative Seiten der häuslichen Pflege, sondern erfahren auch positive Auswirkungen, die sich erst durch die Pflegetätigkeit ergeben“, sagt die Forschungsprojektleiterin Dr. Anna Pendergrass vom Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik des Uniklinikums Erlangen. Mit der jüngst erschienenen Studie möchten die Wissenschaftler zur Verbesserung der Pflegesituation in Deutschland beitragen. Deshalb erforschen sie die positiven Seiten, die sogenannten Zugewinne durch die häusliche Pflege.

Die Forschenden stellen heraus, dass diese erlebten Zugewinne vorteilhafte Effekte auf die Pflegenden, Gepflegten und die gesamte Situation haben könnten. Das heißt, negative psychologische (zum Beispiel Depression) und physiologische (etwa körperliche Beschwerden) Auswirkungen der Pflege könnten durch das Erleben von Zugewinnen abgemildert werden, schreibt die FAU.

Häusliche Pflege: Seniorenbetreuung auf Stundenbasis in Pflegesituationen

Von welchen Zahlen sprechen wir aber eigentlich bei pflegenden Angehörigen in Deutschland? Laut dem Verein Pflegende Angehörige werden von den mehr als 4,1 Millionen Pflegebedürftigen hierzulande rund 3,3 Millionen Personen zuhause betreut. Davon mehr als 2,1 Millionen ausschließlich von Angehörigen. In knapp einer Million Fälle arbeiten die pflegenden Angehörigen zusammen mit Pflegediensten. Gerade diese Zusammenarbeit mit einem professionellen Unternehmen ist eine interessante Möglichkeit für Angehörige, sich im Alltag zu entlasten. Daher kann es sich anbieten, die Seniorenbetreuung auf Stundenbasis in Anspruch zu nehmen. Dieses Angebot hat die SHD Seniorenhilfe Dortmund gemeinsam mit der CareWork Seniorenhilfe Deutschland geschaffen.

Die Leistungen der stundenweisen Seniorenbetreuung in Haushalt, Alltag und Freizeit entsprechen, bis auf die ausdrücklich ausgenommene Grundpflege, grundsätzlich denen der Betreuung in häuslicher Gemeinschaft. Wichtig ist auch, dass die Betreuungspersonen für die stundenweise Seniorenbetreuung gemäß § 45 a SGB XI auch bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit in der Betreuung tätig werden können. Hilfe und Unterstützung abseits medizinischer und pflegerischer Leistungen sind in solchen Zeiten von Krankheit und Pflegebedürftigkeit besonders wichtig. Die stundenweise eingesetzten Betreuungspersonen übernehmen zahlreiche Aufgaben und Leistungen in gesundheitlich schwierigen Situationen.

Leistungen von der Pflegeversicherung beziehungsweise den Pflege- und Krankenkassen anerkannt

Der Stundensatz beträgt 35 Euro. Die Berechnung erfolgt je angefangener Viertelstunde. Für Betreuungsleistungen an Sonn- und Feiertagen wird pro Stunde ein Zuschlag in Höhe von drei Euro berechnet. Die Fahrtkosten der eingesetzten Betreuungskraft betragen für die Hin- und Rückfahrt 30 Cent pro Kilometer. Die Abrechnungen werden monatlich und unter Beifügung von genau dokumentierten Stundennachweisen und Leistungsprotokollen erstellt. Eine direkte Abrechnung mit den Krankenkassen ist nach Abtretungserklärung in vielen Fällen möglich.

Die angebotene stundenweise Seniorenbetreuung entspricht den Regelungen nach § 45 a SGB XI zu den Angeboten zur Unterstützung im Alltag. Daher werden die Leistungen von der Pflegeversicherung beziehungsweise den Pflegekassen und Krankenkassen anerkannt. Die SHD Seniorenhilfe Dortmund unterstützt bei der finanziellen Planung und erklären, wie Seniorinnen und Senioren die ihnen zustehenden öffentlichen Leistungen bestmöglich nutzen können.