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Mit zunehmendem Alter lässt die Leistungsfähigkeit des menschlichen Organismus nach. Der Körper wird anfälliger für typische Alterskrankheiten, die sich in der Folge auch chronisch entwickeln können. Oft führen diese Krankheiten zur Pflegebedürftigkeit von Senioren. Pflegende Angehörige müssen dann viele Herausforderungen bewältigen, was einen umfangreichen Aufwand erfordert. Auch Pflegekräfte in der Kranken- und Altenpflege kommen bei ihrer Arbeit in Kontakt mit den unterschiedlichsten Alterskrankheiten. Jedes Krankheitsbild erfordert bei Senioren eine andere Behandlung, was insbesondere in der Pflege bei nicht heilbaren oder chronischen Krankheiten gilt.
Um flexibel auf Ansprüche und Bedürfnisse von Senioren mit Alterskrankheiten eingehen zu können, sollte der Fokus stets auf typische Gesundheitsprobleme im fortgeschrittenen Alter liegen. Werden Alterskrankheiten früh erkannt, diagnostiziert und – wenn möglich – behandelt, können alle Beteiligten davon profitieren. Wichtig ist, dass bei jedem Verdacht ein Arzt konsultiert wird und dessen Anweisungen zur Behandlung und Therapie eingehalten werden.
Typische Krankheiten im Alter
Nicht immer lassen sich nach dem Sprichwort „Gefahr erkannt – Gefahr gebannt!“ gesundheitliche Probleme und Beschwerden vermeiden. Dennoch ist es wichtig, sich über häufige Alterskrankheiten und ihre Ursachen zu informieren, um möglichst früh die bestmögliche Behandlung in die Wege zu leiten und die Pflege spezifisch auf das jeweilige Krankheitsbild abstimmen zu können.
Demenz und Alzheimer Krankheit
Menschen mit Demenz verlieren mit der Zeit ihre intellektuellen und geistigen Fähigkeiten. Dies stellt sich in der Außenwirkung so dar, dass Senioren sukzessive das reale Leben hinter sich lassen und immer mehr in ihrer eigenen Welt leben. Zu Beginn der Erkrankung lässt das Kurzzeitgedächtnis nach. Im weiteren Krankheitsverlauf ist auch das Langzeitgedächtnis betroffen. Die Erinnerungen gehen mit der Zeit verloren. Im Endstadium befinden sich viele Patienten geistig wieder in ihrer Kleinkindphase.
Nach aktuellen Schätzungen sind in Deutschland etwa 2 % der Bevölkerung von einer Form der Demenz betroffen. Die Ursachen der Krankheit sind vielfältig und noch nicht ausreichend erforscht. Zu den größten Risikofaktoren zählt jedoch das Alter. Der prozentuale Anteil an Patienten über 90 Jahre ist deutlich höher als in der Altersklasse zwischen 60 und 70 Jahre. Frauen sind häufiger von einer Demenz betroffen als Männer.
Nur wenige Demenzerkrankungen sind heilbar. Sekundäre Formen werden durch Arzneimittel oder Erkrankungen verursacht und können bei frühzeitiger Diagnose oft behandelt werden. Bei primären Formen handelt es sich um eigenständige und leider nicht heilbare Krankheitsbilder. Hier können lediglich Symptome behandelt werden, um eine Verbesserung in Allgemeinzustand und Lebensqualität zu erzielen.
Demenzform Alzheimer-Krankheit
Etwa 60 % aller Demenzpatienten sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Der Unterschied zwischen beiden Formen gehört zu den zentralen Themen in der pflegerischen und medizinischen Versorgung von Senioren. Morbus Alzheimer stellt eine spezifische Form der Demenz dar und verschlimmert sich mit Fortschritt der Krankheit zunehmend. Es ist schwierig, beide Krankheitsbilder voneinander zu unterscheiden, da die Symptome sich oft ähneln. Eine genaue Diagnose ist nur nach einer gründlichen geistigen und körperlichen Untersuchung durch einen Arzt oder Facharzt möglich.
Es gibt jedoch Anzeichen, die eher auf eine Alzheimer-Krankheit hinweisen können:
- Die Alzheimer-Krankheit tritt eher bei älteren Menschen auf; andere Formen der Demenz kommen auch bei jüngeren Menschen vor.
- Verwirrung und Vergesslichkeit treten als Störung im Kurzzeitgedächtnis auf, während Orientierung, Sprache und andere kognitive Fähigkeiten noch intakt sind.
- Es treten Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen wie Rückzug oder Unruhe auf.
Nur Ärzte oder Spezialisten können eine genaue Diagnose erstellen, die für eine angemessene Behandlung notwendig ist.
Symptome einer Demenz
- Vergesslichkeit und Erinnerungslücken – Demenzkranke verlegen häufig Gegenstände, vergessen Kleinigkeiten oder können sich nicht mehr an Namen erinnern.
- Denkschwierigkeiten – die mindestens bereits sechs Monate anhalten.
- Stimmungsschwankungen
- Depressionen
- Veränderungen in der Persönlichkeit – beispielsweise durch zunehmende Aggressivität.
- Verlangsamung von Reaktionen und Passivität
- Misstrauen gegenüber anderen und Erregbarkeit
- Schwächen in der räumlichen, zeitlichen und situativen Orientierung – Demenzkranke finden den Weg nach Hause nicht, verfahren sich oder laufen plötzlich weg.
- Unpassende Bekleidung – Auswahl von nicht witterungsgerechter Kleidung oder Verlassen der Wohnung in Schlafanzug oder Nachthemd.
- Verlust des Interesses an der Umwelt und hohes Schlafbedürfnis
- Vernachlässigung sozialer Kontakte
- Verlust von Routinen und Logik – Alltagsarbeiten können nicht mehr ausgeführt werden, da die Erinnerung an gewohnte Reihenfolgen nicht mehr möglich ist.
- Sprachprobleme und Wortfindungsstörungen
Die erwähnten Symptome können auf eine Demenzerkrankung hinweisen, müssen es aber nicht. Bitte gehen Sie bei Verdacht zu einem Arzt, der Diagnosemöglichkeiten anbietet.
Viele Demenzerkrankungen schreiten progredient fort. Unterschieden wird grundsätzlich in Stadien:
- Frühes Stadium einer Demenz: Es treten leichte Störungen im Kurzzeitgedächtnis auf, die gerne auf das Alter geschoben werden.
- Mittleres Stadium einer Demenz: Es kommt vermehrt zu Aussetzern bei Aktivitäten, sodass der Alltag schwieriger zu meistern ist. Im mittleren Stadium werden oft Angehörige auf die Erkrankung aufmerksam.
- Spätes Stadium einer Demenz: Sowohl Gedächtnis als auch Sprache weisen starke Einschränkungen auf. Einfache Aufgaben können nicht mehr ausgeführt werden. Demenzpatienten erkennen häufig ihre Familienmitglieder nicht mehr und sind vollumfänglich auf Hilfe angewiesen.
Wie bereits ausgeführt können nur wenige Demenzerkrankungen geheilt werden. Für die Behandlung gibt es Arzneien zur Abmilderung von Symptomen und Verlangsamung des Krankheitsverlaufs. Empfohlen wird präventiv eine gesunde Ernährung, die mit ausreichend Bewegung und regelmäßigen Gedächtnistrainings kombiniert wird.
Depressionen und andere psychische Leiden
Psychische Erkrankungen wie Depressionen treten eigentlich in allen Altersklassen auf. Dennoch werden sie gerade bei Senioren häufig von Familienmitgliedern nicht bemerkt oder unterschätzt. Psychische Erkrankungen gehören für die ältere Generation leider noch immer zu den Tabuthemen, über die nicht gerne gesprochen wird. Psychische Probleme können in der Folge auch zu Missbrauch von Alkohol, Medikamenten, Drogen oder sogar Suizid führen.
Zu den Symptomen einer Depression gehören:
- Antriebslosigkeit
- Konzentrationsschwäche
- Aggressivität
- abnehmende Aufmerksamkeit
- Interessensverlust
- Traurigkeit
- Schuldgefühle
- Appetitlosigkeit
- Schlafstörungen
- Pessimismus
- Suizidgedanken
Laien können psychische Krankheiten häufig nicht erkennen und auch nicht von anderen Syndromen unterscheiden, weshalb immer ein Facharzt konsultiert werden sollte. Depressionen können beispielsweise auch in Stress, Medikamenten, Stoffwechselerkrankungen oder Schwerhörigkeit ihre Ursache finden, was abgeklärt und behandelt werden muss.
Zu den gängigen Behandlungsmöglichkeiten gehören Antidepressiva und andere Medikamente, Psychotherapie, Lichttherapie, Ergotherapie, Bewegungstherapie und mittlerweile auch Online-Programme. Psychische Krankheiten lassen sich häufig gut behandeln, sofern sie als solche erkannt, diagnostiziert und therapiert werden. Zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im fortgeschrittenen Alter gehören neben den bereits erwähnten Demenz Erkrankungen auch Angststörungen oder Schlafstörungen, die ebenfalls ärztlich behandelt werden sollten.
Störungen des Bewegungsapparates
Etwa ab dem 30. Lebensjahr nimmt sowohl bei Männern als auch bei Frauen die Knochendichte ab. Nach den Wechseljahren beschleunigt sich dieser Verlust bei Frauen. Die abnehmende Knochendichte schwächt die Knochen, die mit zunehmendem Alter immer brüchiger werden. Vom Alterungsprozess sind aber auch die Gelenke betroffen, da sich Bindegewebe und Knorpel verändern. Gelenkknorpel werden dünner und verändern ihre Bestandteile, was zu einer höheren Verletzungsanfälligkeit und weniger Belastbarkeit führt. Die Gelenke „gleiten“ nicht mehr so gut, sodass eine Arthrose begünstigt wird. Da das Bindegewebe in Sehnen und Bändern anfälliger und steifer wird, werden auch die Gelenke fester und unbeweglicher.
Der Muskelabbau beginnt ebenfalls in einem Lebensalter von 30 Jahre. Ab diesem Zeitpunkt nehmen Muskelgewebe und Muskelfasern nach und nach ab, sodass Muskelmasse und Muskelkraft verloren gehen. Auch dies hat einen Einfluss auf Gelenke wie das Knie und kann Stürze oder Arthritis begünstigen. Hiergegen hilft nur regelmäßiges Training, um den Muskelabbau zu verhindern oder zu verzögern. Im fortgeschrittenen Alter führen insbesondere Erkrankungen am Bewegungsapparat zu Beschwerden.
Osteoporose
Osteoporose wird umgangssprachlich auch „Knochenschwund“ genannt und tritt verstärkt im Alter auf. Nach aktuellen Schätzungen gibt es in Deutschland Millionen Erkrankte, wobei insbesondere knapp ein Drittel aller Frauen über 50 Jahre mit Knochenschwund zu kämpfen hat. Als systemische Skeletterkrankung ist die Erkrankung durch poröse Knochen mit einer bedingten Bruchfestigkeit gekennzeichnet, was alle Knochen im Körper betreffen kann. Durch die zunehmende Zerstörung der Knochenstruktur steigt das Risiko für Knochenbrüche an. Die Folgen von Knochenbrüchen können im Alter gravierend ausfallen und mit starken Schmerzen, einem verzögerten Heilungsverlauf und einer eingeschränkten Beweglichkeit verbunden sein. Durch einen ausgeprägten Knochenschwund kann es sogar zu körperlichen Behinderungen kommen.
Die Erkrankung ist nicht heilbar. Dennoch lässt sich der Verlauf der Alterskrankheit positiv beeinflussen. Wichtig ist auch hier, dass die Krankheit schnellstmöglichst erkannt und therapiert wird. Der Arzt entscheidet, welche Therapie in Betracht kommt. Eine Behandlung muss jedoch zwingend durchgeführt werden, da sich der Knochenabbau sonst unaufhaltsam fortsetzt. Familienangehörige können Erkrankte dadurch unterstützen, dass sie Barrieren im Wohnumfeld abbauen. Es gilt, die Sturzgefahr zu reduzieren, da diese Verletzungen bei älteren Menschen zu Bettlägerigkeit, Pflegebedürftigkeit und sogar zum Tod führen können.
Arthrose
Arthrose ist ein altersbedingter Gelenkverschleiß. Im Gegensatz dazu kann eine Arthritis auch jüngere Menschen betreffen. Eine Arthrose wird durch Fehl- oder Überbelastung von Gelenken hervorgerufen. Werden Gelenke jahrzehntelang falsch belastet, stellt sich im Alter ein schmerzhafter Gelenkverschleiß ein. In der Folge kann es zu einer Vermeidungshaltung oder neuen Fehlhaltung kommen, was dann auch die anderen Gelenke belastet. Der unschöne Kreislauf betrifft häufig die großen Gelenke an Hüfte, Knie, Sprunggelenken oder den Schultern.
Ab einem gewissen Grad von Gelenkverschleiß sind Erkrankte auf Hilfe angewiesen. Es sollte dennoch nur dann Unterstützung geleistet werden, wenn sie benötigt wird. Zu den Hauptursachen von Gelenkverschleiß gehört Übergewicht, sodass auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung geachtet werden sollte. Zusätzlich sollte regelmäßige Bewegung in den Alltag integriert werden. Hier gilt, ein vernünftiges Maß zwischen Schonung und Überforderung zu finden. Das Tragen und Heben von schweren Lasten oder aber andere Tätigkeiten, bei denen der Körper ungleichmäßig belastet wird, sollten vermieden werden.
Gegen Arthrosen gibt es die unterschiedlichsten Behandlungsmöglichkeiten, die auch operative Eingriffe beinhalten können. Hier muss der Arzt entscheiden, welche Behandlungen Erfolg versprechen.
Altersbedingte Schwerhörigkeit
Leider wird die sogenannte „Altersschwerhörigkeit“ oft unterschätzt. Eine Altersschwerhörigkeit entwickelt sich schleichend und wird von älteren Menschen selbst selten wahrgenommen. Es wird davon ausgegangen, dass ein vermindertes Hörvermögen bei älteren Menschen völlig normal ist. Dabei sollte man es jedoch nicht belassen. Menschen, die schlecht hören und deshalb nicht alles mitbekommen, fühlen sich ausgegrenzt. Niemand möchte ständig nachfragen, was gesagt worden ist, weshalb Schwerhörige sich häufig zurückziehen. Vielen sind derartige Situationen unangenehm, weshalb sie sich immer weniger an Gesprächen beteiligen. So kann eine Schwerhörigkeit schleichend in eine Depression führen.
Die Symptome einer Altersschwerhörigkeit weisen oft nur indirekt auf Einschränkungen im Hörvermögen hin, weshalb die Erkrankung oft verkannt wird. Hierzu gehören beispielsweise
- Unwohlsein, Nervosität und Gereiztheit in lauten Umgebungen
- Konzentrationsschwächen in Gesprächen
- Probleme bei Unterhaltungen in der Gruppe
- Unverständnis
- Nachfragen und Wiederholungen
- Radio und Fernsehen laufen sehr laut
- Probleme beim Telefonieren
- Überhören von akustischen Signalen wie Türklingeln oder Ruftöne
- Rückzug aus dem sozialen Leben
- Tinnitus und Ohrgeräusche
- Kommunikationsstress
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Erschöpfung nach Gesprächen
Diagnostiziert und therapiert wird die Schwerhörigkeit im Alter vom HNO Arzt. Eine Altersschwerhörigkeit kann sehr gut mit Hörgeräten ausgeglichen werden, was die Rückkehr der Lebensqualität zur Folge hat.
Schlaganfall
Leider gehören auch Schlaganfälle zu den häufigen
Alterskrankheiten, die besonders gefährlich sind. Etwa 20 % aller
Betroffenen versterben innerhalb der ersten vier Wochen nach einem Hirnschlag. Zu einem Schlaganfall kommt es, wenn das Gehirn nicht mehr oder zu gering mit Sauerstoffen und Nährstoffen versorgt wird. Bei dieser Durchblutungsstörung durch Gefäßverkalkungen oder Blutgerinnsel stirbt Hirngewebe ab. Viele auch Hirnschlag oder Hirninfarkt genannten Anfälle könnten vermieden werden. Wichtig ist, dass bei einem Hirninfarkt sofort reagiert und der Notarzt verständigt wird. Denn bei frühestmöglicher Einleitung der optimalen Behandlung können Beeinträchtigungen und Langzeitschäden reduziert oder gemildert werden.
Bei den plötzlich und schlagartig auftretenden Hirninfarkten wird zwischen ischämischen und hämorrhagischen Einflüssen unterschieden: In 80 % treten ischämische Infarkte aufgrund einer Durchblutungsstörung auf, während die restlichen 20 % von hämorrhagischen Infarkten aufgrund einer Gehirnblutung betroffen sind. Neben dem typischen Hirnschlag, der Betroffene und das Umfeld sofort veranlasst, den Notarztwagen herbeizurufen, gibt es auch stumme oder unbemerkte Hirninfarkte. Hierbei werden die Symptome nicht bemerkt oder als Hirnschlag verkannt. Stumme Infarkte sind ebenfalls bedrohlich, weil sie weitere Hirninfarkte begünstigen.
Symptome eines Hirninfarkts:
- Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle, Kribbelgefühle, Gefühlsstörungen, herabhängender Mundwinkel
- Verständigungsprobleme, Sprachstörungen, Wortfindungsstörungen sowie abgehackte, lallende oder verwaschene Sprache, Unverständnis
- Verwirrtheit, Desorientierung, Bewusstseinsstörungen
- Sehstörungen, Doppelbilder, Gesichtsfeldeinschränkungen, kurzzeitige Erblindung, Schleiersicht, verschwommene Sicht
- Schluckstörungen
- Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen
- Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Koordinationsprobleme
- Bewusstlosigkeit
- Wie schnell Hilfe geleistet wurde
- Welche Areale im Gehirn betroffen sind
- Welchen Umfang die Hirnschädigung hat
- Ob weitere Schlaganfälle folgen können
- Umfang der intakten Gehirnbereiche
- Alter von Patienten
- Behandlung in Spezialklinik (Stroke Units)
- Nachbehandlung, Therapien, Reha und Motivation
Der Krankheitsverlauf muss immer individuell betrachtet werden. Das Ziel aller Behandlungen ist es, mit allen in Betracht kommenden Maßnahmen die aufgetretenen Funktionsausfälle zurückzubilden oder abzumildern.
Blutdruck- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Zu den Krankheiten, die häufig mit dem Alter in Verbindung gebracht werden, gehört Bluthochdruck. Ein nicht optimaler Blutdruck gehört zu den Hauptursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese wiederum zählen zu den häufigsten Todesursachen und sollten deshalb immer ärztlich behandelt werden. Dies gilt auch für Herzrhythmusstörungen, die aufgrund der verminderten Leistungsfähigkeit des Herzens im Alter auftreten können. Zu den typischen Alterskrankheiten gehört auch die Herzinsuffizienz.
Gegen Herz-Kreislauf-Probleme kann aktiv etwas getan werden. Insbesondere gegen Bluthochdruck als Zivilisationskrankheit hilft es, auf Alkohol, Nikotin, Stress und Übergewicht zu verzichten. Eine gesunde Ernährung in Kombination mit Bewegung kann viele Herz-Kreislauf-Schwierigkeiten vermeiden. Zusätzlich sollten regelmäßige Arztbesuche wahrgenommen werden, um auch das Herz-Kreislauf-System zu checken. Der Hausarzt kann bei Bedarf auch Blutdruckmedikamente verschreiben und den Blutdruck so „einzustellen“, um weitere Erkrankungen zu verhindern.
Nicht jeder Mensch ist dazu bereit, seinen Lebensstil zu verändern. Dies, obwohl Bluthochdruck schwerere Erkrankungen wie Herzinfarkte begünstigen kann. Zu den Anzeichen eines Herzinfarktes gehören Brustschmerzen, Atemnot, Übelkeit und ein Engegefühl im Brustbereich. Ein Herzinfarkt kann lebensbedrohend sein und muss sofort behandelt werden. Bitte rufen Sie bei Verdacht auf Herzinfarkt unbedingt den Notarzt!
Morbus Parkinson
Bei Morbus Parkinson handelt es sich um eine Gehirnerkrankung, die vielen auch unter der Bezeichnung „Schüttellähmung“ bekannt ist. Es gibt viele Formen der Parkinsonkrankheit, aber auch ähnliche Erkrankungen, weshalb dem Facharzt die Diagnose überlassen werden muss. Morbus Parkinson äußert sich durch ein unkontrollierbares Zittern im Bereich der Extremitäten. Dieses Zittern ist auf abgestorbene Nervenzellen im Gehirn zurückzuführen, was durch ein fortgeschrittenes Alter nur noch begünstigt wird. Durch das Absterben dieser Hirnzellen produziert der Organismus weniger Dopamin als Botenstoff für Impulse von Nerven an den Bewegungsapparat. Durch diesen Dopaminmangel verlieren Erkrankte die Muskelkontrolle. Besonders häufig erkranken Menschen über 50 Jahre an der Parkinson Krankheit, die sich eher schleichend entwickelt. Aus diesem Grund sollte den frühen Symptomen Beachtung geschenkt werden:
- Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen
- Verminderter oder verloren gegangener Geruchssinn
- Kleine und schlecht lesbare Handschrift
- Müdigkeit und Steifheitsgefühl
- Depressionen
- An- und Ausziehen sowie die Körperpflege dauern länger
Erst später kommt es zum typischen Muskelzittern und der verminderten Mimik des Gesichts. Parkinson Kranke leiden unter Bewegungsarmut und bewegen sich in kleinen Trippelschritten fort. Die Hände zittern, Muskeln versteifen sich und die Bewegungen werden langsamer. Zusätzlich können Störungen in den Seh- und Haltereflexen auftreten.
Leider kann Morbus Parkinson nicht geheilt werden, sodass Ärzte durch Behandlungen nur Symptome lindern können. Verabreicht werden häufig Medikamente, die mit Bewegungsübungen kombiniert werden. Dennoch sind viele Betroffene im Alltag auf Hilfe angewiesen. Es muss beispielsweise mehr Zeit für Essen und Trinken eingeplant werden. Auch bei der Mobilität benötigen Parkinson-Patienten oft Unterstützung.
Inkontinenz
Inkontinenz ist eine Erkrankung, die viele Betroffene mit Scham verbinden. Als meist chronische Erkrankung können Betroffene bei einer Inkontinenz Stuhl oder Harn nicht mehr kontrollieren oder halten, was das Leben stark beeinflussen kann. Die Pflege inkontinenter Menschen ist herausfordernd, weil sich viele Betroffene aufgrund der damit verbundenen Intimität unwohl fühlen. Sie versuchen krampfhaft, „einzuhalten“, was zu Verstopfungen und anderen Folgeerscheinungen führen kann. Die Ursachen einer Inkontinenz sind vielseitig und bedürfen einer ärztlichen Diagnose, damit auch die optimalen medizinischen Behandlungen angewendet werden können, um Betroffenen das Leben zu erleichtern. Das Spektrum der Therapie kann von Beckenbodentraining bis hin zur minimalinvasiven Operation reichen.
Von einer Harninkontinenz sind besonders häufig Männer ab 60 Jahre betroffen, was auf eine vergrößerte Prostata zurückzuführen sein kann. Die Prostata drückt dann auf die Harnröhre und stört dadurch die Entleerungs- sowie Speicherfunktion der Blase. Hier raten Ärzte und insbesondere Urologen zu medikamentösen Therapien oder in schweren Fällen sogar zur operativen Entfernung von Teilen der Prostata. Des Weiteren können insbesondere Erkrankungen wie Krebs eine Inkontinenz begünstigen. Ausgelöst werden kann eine Inkontinenz jedoch auch durch psychische und physische Probleme wie Morbus Parkinson oder Multiple Sklerose. Bei Stuhlinkontinenzen kommen chronische Darmerkrankungen wie Verletzungen des Schließmuskels, Morbus Crohn oder neurologische Probleme in Betracht.
Bei einer Inkontinenz spielt die Pflege der Haut eine sehr wichtige Rolle, damit Hautschäden und Irritationen vermieden werden. Sofern Windelhosen benötigt werden, ist eine sorgfältige Hautpflege unumgänglich. Zur Reinigung sollten klares Wasser und Waschlotionen mit einem neutralen pH-Wert verwendet werden, die pflegend und sanft zur Haut sind.
Probleme beim Kauen und Schlucken
Bei alten Menschen treten häufig Kaubeschwerden und Schluckprobleme auf, die oft mit anderen Krankheiten, beispielsweise einem Schlaganfall, zusammenhängen. Aus diesem Grund muss die Ursache für eine solche Dysphagie unbedingt ärztlich abgeklärt und möglichst therapiert werden.
Um Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden die Nahrungsaufnahme und das Trinken zu erleichtern, kann auf püriertes Essen zurückgegriffen werden. Durch das Pürieren der Mahlzeiten kann sichergestellt werden, dass nicht auf wichtige Nährstoffe verzichtet werden muss. Es ist wichtig, einer Mangelernährung vorzubeugen. Bei Schluckproblemen entwickeln viele Menschen Angst, sich zu verschlucken oder sogar beim Essen zu ersticken. Dies hat die Folge, dass weniger gegessen wird. Dadurch kommt es nicht nur zu einer geringeren Kalorienzufuhr, sondern zu einem Mangel an Mineralien, Vitaminen, Vitalstoffen und Spurenelementen. Eine Mangelernährung geht mit schwerwiegenden Folgeerkrankungen einher, weshalb Kau- und Schluckprobleme nicht auf die leichte Schulter genommen werden dürfen. Dies gilt insbesonder für Menschen mit Diabetes Mellitus, die eine bestimmte Ernährung zur Vermeidung von Zuckerschocks oder Unterzuckerung einhalten müssen.
Thrombose
Bei einer Thrombose handelt es sich um ein Blutgerinnsel, das durch Abwandern im Blutkreislauf eine Lungenembolie auslösen kann. Insbesondere ältere Menschen sind durch eine Operation, Krankheit oder längere Bettlägerigkeit gefährdet. Thrombosen entstehen durch zu wenig Bewegung. Lösen Blutgerinnsel eine Embolie aus, besteht akute Lebensgefahr.
Die Symptome einer Lungenembolie werden oft falsch eingeschätzt oder nicht ernst genommen. Dies kann zur Nicht-Behandlung mit fatalen Folgen führen. Aus diesem Grund sollte jeder die Anzeichen und Symptome einer Lungenembolie kennen:
- Schmerzen in der Brust
- Schmerzen beim Atmen
- Kurzatmigkeit, Atemnot, pfeifende Atmung
- Husten (mit oder ohne Blut)
- Herzrasen, Herzstolpern, beschleunigter Herzschlag
- Niedriger Blutdruck
- Angst oder Panikattacken
- Schwindel
- Schweißausbrüche
- Ohnmacht, Bewusstlosigkeit, Kreislaufschock
Eine Lungenembolie kann zum Tod führen. Bei Verdacht auf eine Thrombose sollte immer ein Arzt konsultiert werden. In den Beinen machen sich Venenthrombosen durch Schmerzen und Verhärtungen bemerkbar.
Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, insbesondere Venenthrombosen vorzubeugen: Es sollte die körperliche Bewegung gefördert werden. Regelmäßige Spaziergänge halten beispielsweise auch das Blut in Schwung. Denkbar ist auch eine Physiotherapie. Beim Ausruhen sollte darauf geachtet werden, dass die Beine hochgelegt werden, damit die Blutzirkulation aktiv bleibt. Wichtig ist auch, dass ausreichend getrunken wird. Durch einen Flüssigkeitsmangel wird auch das Blut dickflüssiger. Müssen Menschen lange liegen, zum Beispiel im Krankenhaus, werden Thrombose-Spritzen verabreicht und Thrombose-Strümpfe angezogen. Derartige Kompressionsstrümpfe können prophylaktisch auch für zu Hause vom Arzt verordnet werden.
Schlecht heilende Wunden
Bei älteren Menschen heilen Wunden schlechter als bei jungen Menschen. Dies hängt damit zusammen, dass ältere Haut langsamer neue Blutgefäße und Zellen bilden kann. Die Haut speichert weniger Feuchtigkeit, weshalb die Spannkraft nachlässt und Falten auftreten. Die verminderte Wundheilung begünstigt Entzündungen und Infektionen. Aus diesem Grund sollte bei älteren Menschen viel Wert auf eine optimale Hautpflege gelegt werden. Bei kleineren Verletzungen kann eine eigene Wundversorgung die Wundheilung unterstützen. Wichtig ist, auf Sauberkeit zu achten und Desinfektionsmittel zu verwenden.
Es gibt jedoch auch Wunden, die trotz Behandlung bestehen bleiben. Chronische Wunden und Entzündungen müssen ärztlich versorgt werden, da sie oft mit einer weiteren Erkrankung wie etwa Diabetes Mellitus oder Operationsnarben nach Krebs Behandlungen zusammenhängen. Bei Bestehen einer Diabetes Erkrankung heilen Wunden und Infektionen generell schlechter. In diesem Zusammenhang nimmt der Dekubitus eine besondere Stellung ein. Diese chronische Wunde entsteht durch ein Wundliegen. Bettlägerige Menschen müssen zur Vermeidung von Dekubitus regelmäßig umgelagert werden. Spezielle Dekubitusmatratzen entlasten die Auflagefläche im Bett und können dabei helfen, Wundliegen zu vermeiden.
Augenkrankheiten
Auch das Sehvermögen lässt im fortgeschrittenen Alter nach, weil der Sehnerv mit der Zeit schwächer wird. Nicht selten hat dies eine Presbyopie, also Alterssichtigkeit, zur Folge. Hierbei handelt es sich um eine Weitsichtigkeit, bei der nahe Objekte nicht mehr scharf und klar erkannt werden. Diese Sehschwäche kann im Alltag jedoch mit einer Lesebrille oder Sehbrille ausgeglichen werden.
Schwerwiegendere Augenerkrankungen im Alter treten in Form von altersabhängigen Makuladegenerationen, Glaukomen oder dem Grauen Star auf. Werden Augenkrankheiten nicht behandelt, können sie zur Erblindung führen. Schon aus diesem Grund sollte im Alter regelmäßig ein Augenarzt besucht werden, um möglichst frühzeitig Therapien einleiten zu können. Insbesondere bei Symptomen wie
- grauer Fleck im Blickfeld
- eingeengtes Blickfeld
- Sehen von krummen Linien
sollte eine augenärztliche Untersuchung erfolgen, damit Therapien wie Medikamente oder Lasertherapien bzw. Operationen möglichst früh stattfinden können. Einschränkungen im Sehvermögen können dazu beitragen, dass ältere Menschen ihren Hobbys wie Lesen oder Handarbeiten nicht mehr nachgehen können. Ohne ausreichende Sehkraft verlassen sie aus Unsicherheit nicht mehr gerne das Haus, sodass auch soziale Kontakte in Mitleidenschaft gezogen werden.
Möglichkeiten für pflegende Angehörige
Jeden Menschen können Alterskrankheiten treffen. Sowohl Betroffene als auch Angehörige sollten sich gut über Erkrankungen, Verläufe und Therapien informieren, um rechtzeitig ärztliche, therapeutische und pflegerische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Alterskrankheiten sind häufig Folgen von anderen Krankheiten, was eine Multimorbidität beschreibt. Die Pflege von Menschen mit mehreren Krankheiten erfordert ein hohes Maß an Abstimmung und Flexibilität, um die Lebensqualität so lange wie möglich zu erhalten.
Wichtig für alle Beteiligten ist eine geeignete Vorsorge: Eine Pflegebedürftigkeit kann jeden zu jedem Zeitpunkt treffen. Zur Absicherung aller Beteiligten sollte deshalb nicht auf Betreuungsvollmachten, Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten oder Bestattungsverfügungen verzichtet werden.
Pflegende Angehörige geben sich bei der Pflege eines Familienmitglieds viel Mühe; verzichten jedoch noch immer häufig auf unterstützende Hilfsmittel wie Badewannenlifter oder Pflegebetten. Dies, obwohl Krankenkassen die Kosten von Hilfsmitteln bei Notwendigkeit übernehmen. Auch die Barrierefreiheit des Wohnumfeldes wird oft vernachlässigt, obwohl die Pflegekassen Zuschüsse leisten. Eine bestmögliche Pflege sollte nicht am Geld scheitern. Viele Leistungen von Krankenkassen und Pflegekassen sind vom GdB – Grad der Behinderung oder dem PG – Pflegegrad abhängig. Um von Leistungen von der Pflegeversicherung profitieren zu können, muss ein Pflegegrad beantragt werden. Nach Antragstellung beauftragt die Pflegeversicherung den Medizinischen Dienst oder MEDICPROOF mit der Begutachtung, ob Pflegebedürftigkeit und Pflegegrad vorliegen. An dem Pflegegrad 1, 2, 3, 4 oder 5 orientieren sich dann unterstützende Leistungen wie Pflegegeld oder Pflegesachleistungen. Gleiches gilt für die Anerkennung einer Behinderung. Hier entscheidet der Grad der Behinderung über Behindertenpauschbeträge oder Nachteilsausgleiche. Diese Leistungen sind geeignet, eine bestmögliche pflegerische Versorgung und großtmögliche Entlastung von pflegenden Angehörigen zu unterstützen, weshalb niemand darauf verzichten sollte.
Die Pflege von Familienangehörigen ist zeit- und kraftintensiv. Pflegende Angehörige müssen darauf achten, dass sie sich selbst nicht überlasten. Hilfe und Unterstützung bieten insbesondere Konzepte wie die 24 Stunden Betreuung der SHD Seniorenhilfe Dortmund. Diese Betreuung in häuslicher Gemeinschaft kann dadurch, dass die Pflegekraft mit in den Haushalt einzieht und dort ihre hauswirtschaftlichen und pflegerischen Aufgaben übernimmt, nicht nur pflegende Angehörige entlasten, sondern auch eine Unterbringung im Pflegeheim vermeiden. Ist je nach gesundheitlichem Zustand die besonders umfangreiche Versorgung durch die 24 Stunden Betreuung noch nicht notwendig, kann die SHD auch eine stundenweise Betreuung organisieren, damit sich pflegende Angehörige eine kurze Auszeit vom Pflegealltag verschaffen können. Informieren Sie sich jetzt bei der SHD Seniorenhilfe Dortmund über Ihre Möglichkeiten!