haken-gold

Anerkannt nach § 45a SGB XI. Sie können mit der Pflegekasse abrechnen.

Alterskrankheiten und wie Sie damit umgehen sollten

Alterskrankheiten

Table of Contents

Mit zunehmendem Alter lässt die Leistungsfähigkeit des menschlichen Organismus nach. Der Körper wird anfälliger für typische Alterskrankheiten, die sich in der Folge auch chronisch entwickeln können. Oft führen diese Krankheiten zur Pflegebedürftigkeit von Senioren. Pflegende Angehörige müssen dann viele Herausforderungen bewältigen, was einen umfangreichen Aufwand erfordert. Auch Pflegekräfte in der Kranken- und Altenpflege kommen bei ihrer Arbeit in Kontakt mit den unterschiedlichsten Alterskrankheiten. Jedes Krankheitsbild erfordert bei Senioren eine andere Behandlung, was insbesondere in der Pflege bei nicht heilbaren oder chronischen Krankheiten gilt.

Um flexibel auf Ansprüche und Bedürfnisse von Senioren mit Alterskrankheiten eingehen zu können, sollte der Fokus stets auf typische Gesundheitsprobleme im fortgeschrittenen Alter liegen. Werden Alterskrankheiten früh erkannt, diagnostiziert und – wenn möglich – behandelt, können alle Beteiligten davon profitieren. Wichtig ist, dass bei jedem Verdacht ein Arzt konsultiert wird und dessen Anweisungen zur Behandlung und Therapie eingehalten werden. 

Typische Krankheiten im Alter

Nicht immer lassen sich nach dem Sprichwort „Gefahr erkannt – Gefahr gebannt!“ gesundheitliche Probleme und Beschwerden vermeiden. Dennoch ist es wichtig, sich über häufige Alterskrankheiten und ihre Ursachen zu informieren, um möglichst früh die bestmögliche Behandlung in die Wege zu leiten und die Pflege spezifisch auf das jeweilige Krankheitsbild abstimmen zu können.

Demenz und Alzheimer Krankheit

Menschen mit Demenz verlieren mit der Zeit ihre intellektuellen und geistigen Fähigkeiten. Dies stellt sich in der Außenwirkung so dar, dass Senioren sukzessive das reale Leben hinter sich lassen und immer mehr in ihrer eigenen Welt leben. Zu Beginn der Erkrankung lässt das Kurzzeitgedächtnis nach. Im weiteren Krankheitsverlauf ist auch das Langzeitgedächtnis betroffen. Die Erinnerungen gehen mit der Zeit verloren. Im Endstadium befinden sich viele Patienten geistig wieder in ihrer Kleinkindphase.

Nach aktuellen Schätzungen sind in Deutschland etwa 2 % der Bevölkerung von einer Form der Demenz betroffen. Die Ursachen der Krankheit sind vielfältig und noch nicht ausreichend erforscht. Zu den größten Risikofaktoren zählt jedoch das Alter. Der prozentuale Anteil an Patienten über 90 Jahre ist deutlich höher als in der Altersklasse zwischen 60 und 70 Jahre. Frauen sind häufiger von einer Demenz betroffen als Männer. 

Nur wenige Demenzerkrankungen sind heilbar. Sekundäre Formen werden durch Arzneimittel oder Erkrankungen verursacht und können bei frühzeitiger Diagnose oft behandelt werden. Bei primären Formen handelt es sich um eigenständige und leider nicht heilbare Krankheitsbilder. Hier können lediglich Symptome behandelt werden, um eine Verbesserung in Allgemeinzustand und Lebensqualität zu erzielen. 

Demenzform Alzheimer-Krankheit

Etwa 60 % aller Demenzpatienten sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Der Unterschied zwischen beiden Formen gehört zu den zentralen Themen in der pflegerischen und medizinischen Versorgung von Senioren. Morbus Alzheimer stellt eine spezifische Form der Demenz dar und verschlimmert sich mit Fortschritt der Krankheit zunehmend. Es ist schwierig, beide Krankheitsbilder voneinander zu unterscheiden, da die Symptome sich oft ähneln. Eine genaue Diagnose ist nur nach einer gründlichen geistigen und körperlichen Untersuchung durch einen Arzt oder Facharzt möglich. 

Es gibt jedoch Anzeichen, die eher auf eine Alzheimer-Krankheit hinweisen können:

  • Die Alzheimer-Krankheit tritt eher bei älteren Menschen auf; andere Formen der Demenz kommen auch bei jüngeren Menschen vor.
  • Verwirrung und Vergesslichkeit treten als Störung im Kurzzeitgedächtnis auf, während Orientierung, Sprache und andere kognitive Fähigkeiten noch intakt sind.
  • Es treten Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen wie Rückzug oder Unruhe auf.

 

Nur Ärzte oder Spezialisten können eine genaue Diagnose erstellen, die für eine angemessene Behandlung notwendig ist. 

Symptome einer Demenz

  • Vergesslichkeit und Erinnerungslücken – Demenzkranke verlegen häufig Gegenstände, vergessen Kleinigkeiten oder können sich nicht mehr an Namen erinnern.
  • Denkschwierigkeiten – die mindestens bereits sechs Monate anhalten.
  • Stimmungsschwankungen 
  • Depressionen
  • Veränderungen in der Persönlichkeit – beispielsweise durch zunehmende Aggressivität.
  • Verlangsamung von Reaktionen und Passivität
  • Misstrauen gegenüber anderen und Erregbarkeit
  • Schwächen in der räumlichen, zeitlichen und situativen Orientierung – Demenzkranke finden den Weg nach Hause nicht, verfahren sich oder laufen plötzlich weg. 
  • Unpassende Bekleidung – Auswahl von nicht witterungsgerechter Kleidung oder Verlassen der Wohnung in Schlafanzug oder Nachthemd.
  • Verlust des Interesses an der Umwelt und hohes Schlafbedürfnis
  • Vernachlässigung sozialer Kontakte
  • Verlust von Routinen und Logik – Alltagsarbeiten können nicht mehr ausgeführt werden, da die Erinnerung an gewohnte Reihenfolgen nicht mehr möglich ist.
  • Sprachprobleme und Wortfindungsstörungen

 

Die erwähnten Symptome können auf eine Demenzerkrankung hinweisen, müssen es aber nicht. Bitte gehen Sie bei Verdacht zu einem Arzt, der Diagnosemöglichkeiten anbietet.

Viele Demenzerkrankungen schreiten progredient fort. Unterschieden wird grundsätzlich in Stadien:

  • Frühes Stadium einer Demenz: Es treten leichte Störungen im Kurzzeitgedächtnis auf, die gerne auf das Alter geschoben werden.
  • Mittleres Stadium einer Demenz: Es kommt vermehrt zu Aussetzern bei Aktivitäten, sodass der Alltag schwieriger zu meistern ist. Im mittleren Stadium werden oft Angehörige auf die Erkrankung aufmerksam.
  • Spätes Stadium einer Demenz: Sowohl Gedächtnis als auch Sprache weisen starke Einschränkungen auf. Einfache Aufgaben können nicht mehr ausgeführt werden. Demenzpatienten erkennen häufig ihre Familienmitglieder nicht mehr und sind vollumfänglich auf Hilfe angewiesen.

 

Wie bereits ausgeführt können nur wenige Demenzerkrankungen geheilt werden. Für die Behandlung gibt es Arzneien zur Abmilderung von Symptomen und Verlangsamung des Krankheitsverlaufs. Empfohlen wird präventiv eine gesunde Ernährung, die mit ausreichend Bewegung und regelmäßigen Gedächtnistrainings kombiniert wird. 

Depressionen und andere psychische Leiden

Psychische Erkrankungen wie Depressionen treten eigentlich in allen Altersklassen auf. Dennoch werden sie gerade bei Senioren häufig von Familienmitgliedern nicht bemerkt oder unterschätzt. Psychische Erkrankungen gehören für die ältere Generation leider noch immer zu den Tabuthemen, über die nicht gerne gesprochen wird. Psychische Probleme können in der Folge auch zu Missbrauch von Alkohol, Medikamenten, Drogen oder sogar Suizid führen. 

Zu den Symptomen einer Depression gehören:

  • Antriebslosigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • Aggressivität
  • abnehmende Aufmerksamkeit
  • Interessensverlust
  • Traurigkeit
  • Schuldgefühle
  • Appetitlosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Pessimismus
  • Suizidgedanken

 

Laien können psychische Krankheiten häufig nicht erkennen und auch nicht von anderen Syndromen unterscheiden, weshalb immer ein Facharzt konsultiert werden sollte. Depressionen können beispielsweise auch in Stress, Medikamenten, Stoffwechselerkrankungen oder Schwerhörigkeit ihre Ursache finden, was abgeklärt und behandelt werden muss. 

Zu den gängigen Behandlungsmöglichkeiten gehören Antidepressiva und andere Medikamente, Psychotherapie, Lichttherapie, Ergotherapie, Bewegungstherapie und mittlerweile auch Online-Programme. Psychische Krankheiten lassen sich häufig gut behandeln, sofern sie als solche erkannt, diagnostiziert und therapiert werden. Zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im fortgeschrittenen Alter gehören neben den bereits erwähnten Demenz Erkrankungen auch Angststörungen oder Schlafstörungen, die ebenfalls ärztlich behandelt werden sollten. 

Störungen des Bewegungsapparates

Etwa ab dem 30. Lebensjahr nimmt sowohl bei Männern als auch bei Frauen die Knochendichte ab. Nach den Wechseljahren beschleunigt sich dieser Verlust bei Frauen. Die abnehmende Knochendichte schwächt die Knochen, die mit zunehmendem Alter immer brüchiger werden. Vom Alterungsprozess sind aber auch die Gelenke betroffen, da sich Bindegewebe und Knorpel verändern. Gelenkknorpel werden dünner und verändern ihre Bestandteile, was zu einer höheren Verletzungsanfälligkeit und weniger Belastbarkeit führt. Die Gelenke „gleiten“ nicht mehr so gut, sodass eine Arthrose begünstigt wird. Da das Bindegewebe in Sehnen und Bändern anfälliger und steifer wird, werden auch die Gelenke fester und unbeweglicher.

Der Muskelabbau beginnt ebenfalls in einem Lebensalter von 30 Jahre. Ab diesem Zeitpunkt nehmen Muskelgewebe und Muskelfasern nach und nach ab, sodass Muskelmasse und Muskelkraft verloren gehen. Auch dies hat einen Einfluss auf Gelenke wie das Knie und kann Stürze oder Arthritis begünstigen. Hiergegen hilft nur regelmäßiges Training, um den Muskelabbau zu verhindern oder zu verzögern. Im fortgeschrittenen Alter führen insbesondere Erkrankungen am Bewegungsapparat zu Beschwerden.

Osteoporose

Osteoporose wird umgangssprachlich auch „Knochenschwund“ genannt und tritt verstärkt im Alter auf. Nach aktuellen Schätzungen gibt es in Deutschland Millionen Erkrankte, wobei insbesondere knapp ein Drittel aller Frauen über 50 Jahre mit Knochenschwund zu kämpfen hat. Als systemische Skeletterkrankung ist die Erkrankung durch poröse Knochen mit einer bedingten Bruchfestigkeit gekennzeichnet, was alle Knochen im Körper betreffen kann. Durch die zunehmende Zerstörung der Knochenstruktur steigt das Risiko für Knochenbrüche an. Die Folgen von Knochenbrüchen können im Alter gravierend ausfallen und mit starken Schmerzen, einem verzögerten Heilungsverlauf und einer eingeschränkten Beweglichkeit verbunden sein. Durch einen ausgeprägten Knochenschwund kann es sogar zu körperlichen Behinderungen kommen. 

Die Erkrankung ist nicht heilbar. Dennoch lässt sich der Verlauf der Alterskrankheit positiv beeinflussen. Wichtig ist auch hier, dass die Krankheit schnellstmöglichst erkannt und therapiert wird. Der Arzt entscheidet, welche Therapie in Betracht kommt. Eine Behandlung muss jedoch zwingend durchgeführt werden, da sich der Knochenabbau sonst unaufhaltsam fortsetzt. Familienangehörige können Erkrankte dadurch unterstützen, dass sie Barrieren im Wohnumfeld abbauen. Es gilt, die Sturzgefahr zu reduzieren, da diese Verletzungen bei älteren Menschen zu Bettlägerigkeit, Pflegebedürftigkeit und sogar zum Tod führen können. 

Arthrose

Arthrose ist ein altersbedingter Gelenkverschleiß. Im Gegensatz dazu kann eine Arthritis auch jüngere Menschen betreffen. Eine Arthrose wird durch Fehl- oder Überbelastung von Gelenken hervorgerufen. Werden Gelenke jahrzehntelang falsch belastet, stellt sich im Alter ein schmerzhafter Gelenkverschleiß ein. In der Folge kann es zu einer Vermeidungshaltung oder neuen Fehlhaltung kommen, was dann auch die anderen Gelenke belastet. Der unschöne Kreislauf betrifft häufig die großen Gelenke an Hüfte, Knie, Sprunggelenken oder den Schultern. 

Ab einem gewissen Grad von Gelenkverschleiß sind Erkrankte auf Hilfe angewiesen. Es sollte dennoch nur dann Unterstützung geleistet werden, wenn sie benötigt wird. Zu den Hauptursachen von Gelenkverschleiß gehört Übergewicht, sodass auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung geachtet werden sollte. Zusätzlich sollte regelmäßige Bewegung in den Alltag integriert werden. Hier gilt, ein vernünftiges Maß zwischen Schonung und Überforderung zu finden. Das Tragen und Heben von schweren Lasten oder aber andere Tätigkeiten, bei denen der Körper ungleichmäßig belastet wird, sollten vermieden werden.

Gegen Arthrosen gibt es die unterschiedlichsten Behandlungsmöglichkeiten, die auch operative Eingriffe beinhalten können. Hier muss der Arzt entscheiden, welche Behandlungen Erfolg versprechen. 

Altersbedingte Schwerhörigkeit

Leider wird die sogenannte „Altersschwerhörigkeit“ oft unterschätzt. Eine Altersschwerhörigkeit entwickelt sich schleichend und wird von älteren Menschen selbst selten wahrgenommen. Es wird davon ausgegangen, dass ein vermindertes Hörvermögen bei älteren Menschen völlig normal ist. Dabei sollte man es jedoch nicht belassen. Menschen, die schlecht hören und deshalb nicht alles mitbekommen, fühlen sich ausgegrenzt. Niemand möchte ständig nachfragen, was gesagt worden ist, weshalb Schwerhörige sich häufig zurückziehen. Vielen sind derartige Situationen unangenehm, weshalb sie sich immer weniger an Gesprächen beteiligen. So kann eine Schwerhörigkeit schleichend in eine Depression führen.

Die Symptome einer Altersschwerhörigkeit weisen oft nur indirekt auf Einschränkungen im Hörvermögen hin, weshalb die Erkrankung oft verkannt wird. Hierzu gehören beispielsweise

  • Unwohlsein, Nervosität und Gereiztheit in lauten Umgebungen
  • Konzentrationsschwächen in Gesprächen
  • Probleme bei Unterhaltungen in der Gruppe
  • Unverständnis
  • Nachfragen und Wiederholungen
  • Radio und Fernsehen laufen sehr laut
  • Probleme beim Telefonieren
  • Überhören von akustischen Signalen wie Türklingeln oder Ruftöne
  • Rückzug aus dem sozialen Leben
  • Tinnitus und Ohrgeräusche
  • Kommunikationsstress
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Erschöpfung nach Gesprächen

 

Diagnostiziert und therapiert wird die Schwerhörigkeit im Alter vom HNO Arzt. Eine Altersschwerhörigkeit kann sehr gut mit Hörgeräten ausgeglichen werden, was die Rückkehr der Lebensqualität zur Folge hat. 

Schlaganfall

Leider gehören auch Schlaganfälle zu den häufigen

Alterskrankheiten, die besonders gefährlich sind. Etwa 20 % aller

Betroffenen versterben innerhalb der ersten vier Wochen nach einem Hirnschlag. Zu einem Schlaganfall kommt es, wenn das Gehirn nicht mehr oder zu gering mit Sauerstoffen und Nährstoffen versorgt wird. Bei dieser Durchblutungsstörung durch Gefäßverkalkungen oder Blutgerinnsel stirbt Hirngewebe ab. Viele auch Hirnschlag oder Hirninfarkt genannten Anfälle könnten vermieden werden. Wichtig ist, dass bei einem Hirninfarkt sofort reagiert und der Notarzt verständigt wird. Denn bei frühestmöglicher Einleitung der optimalen Behandlung können Beeinträchtigungen und Langzeitschäden reduziert oder gemildert werden.

Bei den plötzlich und schlagartig auftretenden Hirninfarkten wird zwischen ischämischen und hämorrhagischen Einflüssen unterschieden: In 80 % treten ischämische Infarkte aufgrund einer Durchblutungsstörung auf, während die restlichen 20 % von hämorrhagischen Infarkten aufgrund einer Gehirnblutung betroffen sind. Neben dem typischen Hirnschlag, der Betroffene und das Umfeld sofort veranlasst, den Notarztwagen herbeizurufen, gibt es auch stumme oder unbemerkte Hirninfarkte. Hierbei werden die Symptome nicht bemerkt oder als Hirnschlag verkannt. Stumme Infarkte sind ebenfalls bedrohlich, weil sie weitere Hirninfarkte begünstigen.

Symptome eines Hirninfarkts:

  • Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle, Kribbelgefühle, Gefühlsstörungen, herabhängender Mundwinkel
  • Verständigungsprobleme, Sprachstörungen, Wortfindungsstörungen sowie abgehackte, lallende oder verwaschene Sprache, Unverständnis
  • Verwirrtheit, Desorientierung, Bewusstseinsstörungen
  • Sehstörungen, Doppelbilder, Gesichtsfeldeinschränkungen, kurzzeitige Erblindung, Schleiersicht, verschwommene Sicht
  • Schluckstörungen
  • Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen
  • Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Koordinationsprobleme
  • Bewusstlosigkeit