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Smart Home und Sensorik: Wie Frühwarnsysteme die Betreuung in häuslicher Gemeinschaft sinnvoll ergänzen

Nahaufnahme von den Händen einesälteren Mannes mit Parkinson-Demenz.

Technologische Assistenzsysteme halten Einzug in den Pflegealltag. Auch die Betreuung in häuslicher Gemeinschaft kann von Smart Home und Sensorik profitieren. Intelligente Frühwarnsysteme fördern Sicherheit und Qualität, wenn Technik und Mensch im Einklang stehen.

Von Stefan Lux, Geschäftsführer der SHD Seniorenhilfe Dortmund

Die Diskussion um die Zukunft der Pflege ist häufig auf den stationären Bereich fokussiert. Modellprojekte wie „Pflege 2030“ zeigen, wie Robotik, künstliche Intelligenz und digitale Dokumentationssysteme den Pflegealltag entlasten können. Dabei geraten häusliche Betreuungsformen, die für viele ältere Menschen den Alltag prägen, leicht aus dem Blick. Gerade in der Betreuung in häuslicher Gemeinschaft – dem sogenannten Live-in-Modell – liegt jedoch ein enormes Potenzial, technologische Unterstützung so einzusetzen, dass sie nicht ersetzt, sondern ergänzt. Denn hier wird die Pflegebeziehung nicht von Schichtplänen und Routinen bestimmt, sondern durch Vertrautheit, biografische Kontinuität und tägliche Nähe. Und genau in dieser Konstellation können digitale Frühwarnsysteme ihre größte Wirkung entfalten: leise, unaufdringlich, aber verlässlich.

Smart Home und Sensorik ersetzen weder Zuwendung noch Verantwortungsgefühl

In vielen Fällen betreut eine im Haushalt lebende Betreuungskraft allein eine pflegebedürftige Person – oft mit kognitiven Einschränkungen oder fortgeschrittener Demenz. Gerade nachts, in Übergangssituationen oder bei gesundheitlichen Veränderungen sind es meist kleine Signale, die eine Verschlechterung ankündigen. Ein plötzlicher Sturz, nächtliches Umherirren oder ungewöhnliche Inaktivität können Warnzeichen sein, die menschlich kaum permanent überwacht werden können. Frühwarnsysteme wie sensorbasierte Bewegungsmelder, bettseitige Drucksensoren oder sprachaktivierte Notrufsysteme können hier wertvolle Unterstützung leisten, indem sie diskret und automatisiert erfassen, wenn eine Abweichung vom Normalverhalten vorliegt – und im Ernstfall sofort Angehörige oder Fachpersonal benachrichtigen.

Wichtig ist dabei, dass diese Technik nicht im Widerspruch zur persönlichen Betreuung steht, sondern deren Qualität erhöht. Die konstante Anwesenheit einer Live-in-Betreuungskraft bleibt der zentrale Anker. Sensorik ersetzt weder Zuwendung noch Verantwortungsgefühl – sie schafft vielmehr einen sicheren Rahmen, in dem die Betreuungskraft entlastet wird. So kann etwa ein sensorgestütztes System melden, wenn die betreute Person in der Nacht das Bett verlässt, ohne dass die Betreuungskraft ihre Nachtruhe unterbrechen muss – außer im Ernstfall. Oder es erkennt, wenn sich die gewohnte Mobilität verändert, bevor daraus eine Gefahr entsteht. In diesen Momenten schlägt Technik eine Brücke zwischen Fürsorge und Prävention – und unterstützt eine Versorgung, die mit dem Menschen, nicht nur für ihn arbeitet.

Innovative Betreuung wirkt oft im Kleinen

Die SHD Seniorenhilfe Dortmund beobachtet seit einiger Zeit, wie sich smarte Systeme auch in privaten Haushalten zunehmend etablieren. Dabei zeigt sich: Entscheidend für den Erfolg ist nicht nur die technische Funktion, sondern ihre sinnvolle Einbettung in das Betreuungssetting. Eine gute sensorische Ausstattung muss sich an den Lebensgewohnheiten und Bedürfnissen der Betreuten orientieren, datenschutzkonform arbeiten und von den Betreuungskräften leicht bedienbar sein. Deshalb begleiten wir unsere Klientinnen und Klienten dabei, passende Systeme auszuwählen, diese praxisnah einzuführen und im Alltag zu evaluieren. Ziel ist ein Zusammenspiel von Mensch und Technik, das nicht überwacht, sondern stärkt – ein Assistenzsystem im eigentlichen Sinne.

Für die Zukunft der Betreuung in häuslicher Gemeinschaft eröffnet dieser Ansatz neue Perspektiven. Er zeigt, dass auch außerhalb institutioneller Strukturen moderne Technologien sinnvoll einsetzbar sind – nicht als Selbstzweck, sondern als Beitrag zu mehr Sicherheit, Selbstbestimmung und Lebensqualität. Und er macht deutlich, dass innovative Betreuung nicht immer in großen Projekten beginnt, sondern oft im Kleinen wirkt: im Wohnzimmer einer älteren Dame, im Schlafzimmer eines Menschen mit Demenz, in der täglichen Arbeit einer Betreuungskraft, die Verantwortung übernimmt – unterstützt von Sensoren, die rechtzeitig melden, was der Mensch allein nicht immer erfassen kann. So wird Pflege zukunftsfähig, ohne ihre Seele zu verlieren. Und genau dafür steht das Modell der SHD Seniorenhilfe Dortmund: für menschliche Nähe im Alltag, die heute auch von Technologie getragen werden darf.