Die Entscheidung zwischen einem Pflegeheim und einer Betreuung in häuslicher Gemeinschaft hängt nicht nur von persönlichen Präferenzen, sondern auch von finanziellen Aspekten ab. Ein Kostenvergleich der Pflege ist wichtig. Während stationäre Pflegeeinrichtungen mit hohen Eigenanteilen verbunden sind, bietet die häusliche Betreuung oft eine kosteneffizientere Alternative. Die finanzielle Unterstützung durch staatliche Leistungen unterscheidet sich dabei erheblich, was für viele Betroffene die Wahl der geeigneten Pflegeform beeinflusst.
Von Stefan Lux, Geschäftsführer der SHD Seniorenhilfe Dortmund
In Nordrhein-Westfalen gibt es verschiedene staatliche Unterstützungsleistungen, um die hohen Kosten der stationären Pflege abzumildern. Dazu gehören Wohngeld, Pflegewohngeld und die Hilfe zur Pflege, die jeweils unterschiedliche Anteile der Pflegekosten abdecken und verschiedene Regelungen zum sogenannten Schonvermögen enthalten. Während das Wohngeld regionsabhängige „Mietkosten“ übernimmt, bleibt dennoch mehr als die Hälfte der monatlichen Heimkosten als Eigenanteil bestehen. Das Schonvermögen beträgt hier 60.000 Euro für eine Einzelperson und 90.000 Euro für ein Paar. Beim Pflegewohngeld, das die Investitionskosten eines Pflegeheims übernimmt, reduziert sich das Schonvermögen jedoch auf 10.000 Euro für eine Person und 15.000 Euro für zwei Personen. Falls trotz dieser Leistungen weiterhin Eigenanteile bestehen, kann die Hilfe zur Pflege die verbleibenden Kosten übernehmen, wobei das Schonvermögen dann auf 10.000 Euro für eine Einzelperson und 20.000 Euro für ein Paar begrenzt wird.
Kostenvergleich der Pflege: Heime werden immer teurer
Trotz dieser Unterstützungen bleibt der Eigenanteil für Pflegebedürftige in NRW hoch. Die durchschnittlichen monatlichen Kosten für einen Pflegeheimplatz belaufen sich auf etwa 3.566 Euro. Nach Abzug der staatlichen Zuschüsse verbleibt selbst bei maximaler Förderung oft noch eine erhebliche finanzielle Belastung. Besonders die hohen Investitionskosten und die Kosten für Unterkunft und Verpflegung treiben die monatlichen Ausgaben in die Höhe, sodass Pflegebedürftige und ihre Angehörigen häufig erhebliche Summen aus ihrem Vermögen aufbringen müssen (Quelle: https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/gesundheit-pflege/pflege-im-heim/wie-sie-in-nrw-hilfen-fuer-die-kosten-im-pflegeheim-bekommen-87046).
Im Vergleich dazu kann die Betreuung in häuslicher Gemeinschaft eine kostengünstigere Alternative sein. Die Grundkosten für eine sogenannte 24-Stunden-Betreuung beginnen in NRW bei rund 3.160 Euro pro Monat. Die tatsächlichen Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Qualifikation der Betreuungskraft, der individuelle Pflegebedarf und zusätzliche Anforderungen wie ein Führerschein oder Deutschkenntnisse auf einem höheren Niveau. Auch hier fallen Unterkunft und Verpflegung für die Betreuungsperson an, jedoch entfallen im Gegensatz zum Pflegeheim die Investitionskosten, die einen erheblichen Teil der stationären Pflegekosten ausmachen.
Viele Erstattungsleistungen möglich
Ein weiterer Vorteil der häuslichen Betreuung liegt in der Flexibilität der Finanzierung. Während im Pflegeheim nur begrenzte staatliche Zuschüsse zur Verfügung stehen und das Schonvermögen stark limitiert wird, können Pflegebedürftige, die zu Hause betreut werden, unter bestimmten Voraussetzungen weiterhin Wohngeld oder andere finanzielle Hilfen erhalten. Dies ermöglicht eine individuellere Gestaltung der Pflegekosten und oft eine bessere finanzielle Planbarkeit. Weitere Informationen finden Sie unter „Kosten und Erstattungsleistungen“.
Neben den finanziellen Aspekten spielen auch emotionale und soziale Faktoren eine große Rolle. Die Betreuung in häuslicher Gemeinschaft ermöglicht es Pflegebedürftigen, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben, was sich positiv auf ihre Lebensqualität auswirken kann. Soziale Kontakte, Routinen und die Nähe zu Angehörigen bleiben erhalten, während im Pflegeheim häufig eine Anpassung an neue Strukturen und eine Trennung vom bisherigen Lebensumfeld erforderlich sind.
Die Entscheidung zwischen stationärer Pflege und häuslicher Betreuung sollte daher nicht nur aus finanzieller Perspektive getroffen werden, sondern auch individuelle Bedürfnisse, gesundheitliche Anforderungen und die Möglichkeit zur Unterstützung durch Angehörige berücksichtigen. Angesichts der hohen Kosten für Pflegeheime in NRW bietet die Betreuung in häuslicher Gemeinschaft jedoch in vielen Fällen eine wirtschaftlich vorteilhafte und zugleich persönlichere Alternative.