Etwa 7 Millionen Erwachsene leiden in Deutschland an Diabetes. Rund 90 % bis 95 % davon sind an Typ-2-Diabetes erkrankt. Das Risiko einer Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter. Etwa 23,9 % sind in der Altersgruppe der 65- bis 79-Jährigen von Diabetes betroffen, während bei jedem Dritten über 80 Jahre eine Diagnose dokumentiert wurde. Aus diesem Grund wird die Erkrankung auch Altersdiabetes genannt. Bei rund 75 % wird Diabetes medikamentös behandelt. Wichtig ist aber auch eine gesunde Ernährung sowie regelmäßige Bewegung. Bei Menschen mit Übergewicht spielt auch die Gewichtsabnahme eine wichtige Rolle bei der Diabetes-Behandlung.
Überblick
Das Wichtigste im Überblick
- Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung mit erhöhten Blutzuckerwerten, die auf einer Insulinresistenz beruhen.
- Das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter.
- Die körperlichen Symptome von Diabetes Typ-2 können im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes zu Beginn, wenn überhaupt, auch unspezifisch auftreten, weshalb die Erkrankung oft erst spät erkannt wird.
- Die Behandlung der Krankheit kann medikamentös erfolgen, wobei auch Ernährung, Körpergewicht und Bewegung eine Rolle spielen.
- Die Ernährung von Diabetikern sollte sorgfältig geplant und umgesetzt werden, wobei pflegende Angehörige oder Konzepte wie die 24 Stunden Betreuung unterstützen können.
- Durch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung kann auch Übergewicht abgebaut werden.
Was ist Diabetes mellitus?
Bei Diabetes Typ 2 handelt es sich um eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der die Blutzuckerwerte erhöht sind und an der in Deutschland jedes Jahr mehr als 500.000 Erwachsene neu erkranken. Der Erkrankung liegt eine Insulinresistenz zugrunde, sodass das körpereigene Hormon Insulin nicht mehr seine volle Wirkung entfalten kann. Die Bauchspeicheldrüse versucht bis zur Erschöpfung durch die Produktion von Insulin, diesen Mangel auszugleichen. Im Laufe der Zeit kann die Bauchspeicheldrüse deshalb immer weniger Insulin herstellen.
Als Hormon sorgt Insulin für die Aufnahme von Zucker als Nährstoff in die Körperzellen. Bei einem Insulinmangel kann der aus der Nahrung gewonnene Zucker nicht mehr von den Zellen aufgenommen werden, sondern bleibt im Blut. Dies ist der Grund, warum der Blutzuckerspiegel dann übermäßig ansteigt und die Zellen zu wenig Energie erhalten. Diabetes Typ 2 ist an unterschiedliche Risikofaktoren gebunden. Haben beispielsweise Familienmitglieder ein Diabetes entwickelt oder ist die Erkrankung während einer Schwangerschaft aufgetreten, ist das Krankheitsrisiko höher. Auch ein Lebensstil mit einer zuckerreichen Ernährung, zu wenig Bewegung, Rauchen und Übergewicht begünstigen eine Erkrankung. Gleiches gilt für bestimmte Medikamente, sofern sie über einen längeren Zeitraum eingenommen werden müssen. Während die genetischen Faktoren nicht beeinflusst werden können, lassen sich am Lebensstil jedoch Veränderungen umsetzen. Ein gesunder Lebensstil dient der Vitalität und kann die Blutzuckerwerte senken.
Leider bleiben viele Diabetes-mellitus-Erkrankungen für eine lange Zeit unerkannt. Dies, zumal sich manchmal gar keine oder nur unspezifische Symptome bemerkbar machen. Zwischen Ausbruch und Diagnose können sogar viele Jahre vergehen. Während dieses Zeitraumes können jedoch Organe wie Nieren, Augen und Gefäße durch die erhöhten Blutzuckerwerte bereits geschädigt werden. Erst wenn sich die Stoffwechselerkrankung verschlimmert, sind Betroffene oft müde, fühlen sich schlapp und neigen zu Infektionen. Unerkannt und unbehandelt kann Diabetes mellitus eine Reihe von Folgeerkrankungen wie Schädigungen an Augen, Nieren, kleinen Gefäßen, Nerven sowie Herz-Kreislauf-Probleme begünstigen. Auch das Risiko eines Schlaganfalls oder Herzinfarktes steigt dann.
Typ-2-Diabetes kann sich auch negativ auf die Psyche von Patienten auswirken. Empfohlen werden regelmäßige Pausen und Auszeiten sowie deutlich weniger Alltags-Stress. Durch gezielte Behandlungen sowie eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung können Blutzuckerwerte stabil gehalten oder sogar gesenkt werden. Hierzu gehört auch eine Gewichtsreduzierung, sofern Übergewicht besteht.
Das Alter als Risikofaktor
Im Durchschnitt liegt das Alter bei der Diagnose eines Diabetes mellitus etwa bei 53 Jahren. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Mit zunehmendem Alter setzt die körpereigene Regulierung erst bei einem sehr niedrigen Blutzucker-Wert ein. Auch die Menge an stabilisierenden Hormonen nimmt mit den Jahren ab. So verkleinert sich mit dem Alter das Zeitfenster, in dem eine Unterzuckerung wahrgenommen und entsprechend reagiert werden kann. Ältere Menschen benötigen deshalb eine andere Therapie bei Diabetes als junge Betroffene. Es ist wichtig, in der Behandlung einen individuellen Blutzucker-Zielwert festzulegen, diesen regelmäßig zu überprüfen und bei Notwendigkeit anzupassen. Älteren Menschen mit Typ-2 Diabetes wird empfohlen, das Ausmaß der Blutzuckersenkung und den Zielwert immer wieder wachsam infrage zu stellen. Bereits eine zusätzlich eingenommene Arznei wie beispielsweise Cortison oder aber eine akute Grippe oder ähnliche Erkrankung kann eine Anpassung der Therapie erforderlich machen. Für Hochbetagte ist das Vermeiden einer Unterzuckerung und die damit verbundene Lebensqualität wichtiger als ein besonders niedriger Hämoglobin-Wert. Dies, zumal langjährige Diabetiker im Alter eine Unterzuckerung schlechter wahrnehmen können und entsprechend später darauf reagieren.
Bei Senioren kann eine Unterzuckerung gefährliche Folgen haben. Unterzuckerungen erhöhen das Sturz-Risiko und können, wenn sie häufig auftreten, sich negativ auf das Gedächtnis sowie die Motorik auswirken und eine Demenz begünstigen. Auch steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zum Infarkt. Deshalb liegt der Schwerpunkt der Medizin bei der Behandlung von Diabetes im Alter auf der Vermeidung von Unterzuckerungen.
Diagnose von Diabetes mellitus
Der Typ-1-Diabetes macht sich oft schnell durch Symptome wie Durst, starker Harndrang oder Müdigkeit bemerkbar, weshalb dieser Typ regelmäßig schnell diagnostiziert werden kann. Wie bereits erwähnt bleibt Diabetes Typ-2 jedoch häufig lange unbemerkt, da sich Symptome eher schleichend entwickeln und deshalb seltener von Patienten wahrgenommen werden. Um Diabetes Typ-2 frühzeitig zu diagnostizieren, sollten regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden. Bei diesen wird regelmäßig auch der Blutzuckerspiegel kontrolliert. Dafür gibt es verschiedene Testverfahren. Gängig sind Messungen mit einem Tropfen Blut aus dem Finger, der auf einen Teststreifen gegeben und im Messgerät ausgelesen wird. Möglich sind auch Harntests, die eine grobe Abschätzung des Blutzuckers ermöglichen.
Bei den Blutzuckerwerten gelten für die Diagnose von Diabetes mellitus in der Medizin folgende Parameter:
- Nüchternblutzucker bzw. Nüchternblutglukose, gemessen morgens vor dem Frühstück: Blutzucker bei ≥ 126 mg/dl bzw. ≥ 7,0 mmol/l
- Gelegenheitsblutzucker bzw. Gelegenheitsblutglukose: ≥ 200 mg/dl bzw. ≥ 11,1 mmol/l
- Oraler Glukosetoleranztest bzw. Zuckerbelastungstest, Messung vor und nach zwei Stunden nach dem Trinken einer Testflüssigkeit: ≥ 200 mg/dl bzw. ≥ 11,1 mmol/l nach zwei Stunden
- Glykohämoglobin bzw. HbA1c-Test, Messung des Durchschnittswertes der letzten sechs bis acht Wochen: HbA1c ≥ 6,5 % bzw. ≥ 48 mmol/mol
Zur Erläuterung: Bei HbA1c handelt es sich um Glykohämoglobin; also den Farbstoff der roten Blutkörperchen. Glykohämoglobin ist untrennbar mit Zucker verbunden, weshalb der Wert auch „Blutzuckergedächtnis“ oder verzuckertes Hämoglobin genannt wird. Die Werte zeigen an, wie hoch die Blutzuckerkonzentration in den letzten sechs bis acht Wochen war.
Tipps für eine gesunde Ernährung bei Diabetes
Durch regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung können Betroffene den Körper dabei unterstützen, den Blutzuckerspiegel dauerhaft in den gewünschten Normbereich zu bringen. Auch eine Gewichtsabnahme kann bei Übergewicht dazu beitragen, die Blutzuckerwerte zu regulieren.
Es gibt kaum spezielle Diät-Lebensmittel für Betroffene von Altersdiabetes. Eine vollwertige Ernährung mit einem ausreichend hohen Anteil an Ballaststoffen ist für Betroffene und gesunde Menschen empfehlenswert. Der hohe Ballaststoffanteil in Kohlenhydraten wie Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Kartoffeln und Obst kann dafür sorgen, dass der Zucker nur langsam ins Blut gelangt. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel und damit der Insulinspiegel langsam an. Auch Fette und Eiweiße haben diese Wirkung, sofern sie gemeinsam mit Kohlenhydraten verzehrt werden.
Sowohl Diabetiker als auch pflegende Angehörige oder Haushaltshilfen sollten folgende Ratschläge bei der Ernährung berücksichtigen:
- Getreideprodukte sollten als Vollkornvarianten verzehrt werden.
- Kohlenhydrate wie Nudeln, Reis, Kartoffeln, Brot, Gemüse und Obst sollten auf drei bis fünf Mahlzeiten pro Tag verteilt werden.
- Ein hoher Ballaststoffgehalt bei Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten ist zu bevorzugen (für Diabetiker werden 40 g Ballaststoffe pro Tag empfohlen)
- Zu jeder Mahlzeit sollte kalorienarmes und sättigendes Gemüse verzehrt werden, um von vielen Nährstoffen zu profitieren.
- Generell sollten die Portionen von Gemüse und Salat größer ausfallen als die Portionen von Kohlenhydraten.
- Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen oder Linsen sind energiearm, aber voll mit Ballaststoffen.
- Statt zu zuckerreichen Lebensmitteln sollte beim Naschen auf Vollkornkuchen, Obstkuchen, Nüssen oder Schokolade mit hohem Anteil an Kakao gegriffen werden.
- Zucker und zuckerhaltige Lebensmittel sollten nur im Rahmen einer Mahlzeit und nur in kleinen Mengen verzehrt werden, damit durch den Verbund mit anderen Lebensmitteln der Zucker langsamer ins Blut gelangt.
- Für das Süßen von Getränken und Nachspeisen kann auf kalorienfreie Süßungsmittel zurückgegriffen werden.
- Auf Alkohol sollte, insbesondere bei Insulingabe, verzichtet werden, da das Risiko einer lang andauernden und tiefen Unterzuckerung bei Konsum steigt.
- Bei einer Insulintherapie und bei Medikamenten-Einnahme können energiearme Zwischenmahlzeiten hilfreich sein. Dies sollte mit dem Arzt abgeklärt werden.
Fazit
In der älteren Generation sind Diabetes-Erkrankungen weit verbreitet. Da mit dem Alter insbesondere die Gefahr von Unterzuckerungen steigt, muss der Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrolliert und der Normwert angepasst werden. Neben Medikamenten oder einer potenziellen Insulintherapie ist es bei Diabetes Typ-2 wichtig, auf Ernährung und Bewegung zu achten. Durch diese Kombination kann auch Übergewicht abgebaut werden, was wiederum der Gesundheit dient. Werden Senioren von pflegenden Angehörigen versorgt, sollten diese sich über Diabetes mellitus und insbesondere die Besonderheiten bei der Ernährung informieren. Je nach Gesundheitszustand von Betroffenen ist auch erforderlich, die regelmäßigen Blutzucker-Kontrollen und Anpassungsmaßnahmen zu überwachen.
Diese stetige Überwachung ist für pflegende Angehörige meist nur schwer zu bewerkstelligen. Eine Abhilfe kann die 24 Stunden Betreuung schaffen. In der 24 Stunden Betreuung werden erfahrene Betreuungskräfte eingesetzt, die bei Bedarf an Blutzuckermessungen oder die Einnahme von Medikamenten erinnern und beim Einkaufen bzw. Zubereiten der Mahlzeiten auf eine entsprechende Ernährung achten. Erklärtes Ziel dabei ist, eine gefährliche Unterzuckerung zu vermeiden und auch dann schnellstmöglich zu reagieren, wenn es Probleme mit dem Blutzuckerspiegel kommt. Erfahren Sie jetzt mehr über die 24 Stunden Betreuung bei der SHD Seniorenhilfe Dortmund!