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Der Achte Pflegebericht: Perspektiven der häuslichen Pflege

Entlastungsbetrag

Der Achte Pflegebericht der Bundesregierung widmet sich ausführlich der häuslichen Pflege und der Betreuung in häuslicher Gemeinschaft. Er analysiert die Bedeutung dieser Versorgungsform, die rechtlichen und sozialen Herausforderungen sowie die finanziellen Belastungen für Betroffene. Mit einem umfassenden Blick auf Qualitätssicherung, Arbeitsbedingungen für Betreuungskräfte und die Unterstützung pflegender Angehöriger liefert der Bericht konkrete Empfehlungen, um die häusliche Pflege zukunftssicher zu gestalten.

Von Stefan Lux, Geschäftsführer der SHD Seniorenhilfe Dortmund

Der Achte Pflegebericht der Bundesregierung gibt einen umfassenden Überblick über die Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich der Pflegeversicherung und pflegerischen Versorgung in Deutschland zwischen den Jahren 2020 und 2023. Dabei wird der Fokus verstärkt auf die häusliche Pflege und die Betreuung in häuslicher Gemeinschaft gelegt, die für die Mehrheit der Pflegebedürftigen eine zentrale Rolle spielt. Der Bericht thematisiert ausführlich die sozialen, rechtlichen und finanziellen Aspekte, die mit dieser Versorgungsform einhergehen, und erörtert notwendige Maßnahmen, um diese weiter zu stärken und nachhaltiger zu gestalten. Er ist unter https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/P/Pflegebericht/Achter_Pflegebericht_bf.pdf kostenfrei erhältlich.

Das erste Kapitel ist die einleitende Zusammenfassung, in der auch die zentralen Ergebnisse des Berichts dargestellt werden. Im zweiten Kapitel werden die größten Herausforderungen und Krisen sowie die wichtigsten im Berichtszeitraum angestoßenen und umgesetzten Gesetze, Projekte und Maßnahmen dargestellt. Zum Schluss wird ein Ausblick auf die anstehenden Vorhaben und gesetzlichen Änderungen gegeben. Im dritten Kapitel werden die wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten zum Stand der pflegerischen Versorgung dargestellt.

Der Achte Pflegebericht: Herausforderungen und Lösungen

Ein zentraler Aspekt des Berichts ist die Bedeutung der häuslichen Pflege als bevorzugte Versorgungsform vieler Pflegebedürftiger. Der Wunsch, in der vertrauten Umgebung alt zu werden und Pflegeleistungen im eigenen Zuhause zu erhalten, spiegelt sich in den Zahlen wider: Der Großteil der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird zu Hause versorgt, entweder durch Angehörige, professionelle Pflegedienste oder sogenannte “Live-in”-Betreuungskräfte. Der Bericht unterstreicht, dass diese Form der Pflege nicht nur die Lebensqualität der Pflegebedürftigen erhält, sondern auch häufig ökonomisch vorteilhaft ist. Gleichzeitig weist er auf die enormen Belastungen hin, denen pflegende Angehörige ausgesetzt sind, und betont die Notwendigkeit zusätzlicher Unterstützungsangebote.

Die Betreuung in häuslicher Gemeinschaft, insbesondere durch Betreuungskräfte, die in den Haushalt der Pflegebedürftigen integriert sind, nimmt eine immer wichtigere Rolle ein. Diese Betreuungskräfte, die häufig aus dem Ausland stammen, ermöglichen eine 24-Stunden-Betreuung und stellen sicher, dass Pflegebedürftige rund um die Uhr Unterstützung erhalten. Der Bericht analysiert die rechtlichen und sozialen Rahmenbedingungen dieser Betreuungsform und beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus ihrer zunehmenden Bedeutung ergeben. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass ein Großteil dieser Betreuungskräfte selbstständig tätig ist oder über Agenturen vermittelt wird. Dies führt zu rechtlichen Unsicherheiten, sowohl für die Pflegebedürftigen und deren Angehörige als auch für die Betreuungspersonen selbst.

Ein Fokus liegt auf der Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege

Um die Rechte aller Beteiligten zu stärken und gleichzeitig Missbrauch oder Ausbeutung zu verhindern, diskutiert der Bericht Maßnahmen, die eine klare rechtliche Grundlage schaffen sollen. Dazu gehören Vorschläge zur besseren Regulierung von Arbeitsverträgen, zur Einhaltung arbeitsrechtlicher Standards und zur Förderung transparenter Vermittlungsstrukturen. Der Bericht hebt hervor, dass die Sicherstellung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen für Betreuungskräfte nicht nur ethisch geboten ist, sondern auch dazu beiträgt, die Attraktivität dieser Tätigkeit langfristig zu sichern.

Ein weiterer Schwerpunkt des Berichts liegt auf der Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege. Da die Pflegebedürftigkeit häufig mit komplexen gesundheitlichen Anforderungen einhergeht, ist es entscheidend, dass die häusliche Pflege qualitativ hochwertige Leistungen bietet. Der Bericht betont die Bedeutung von Schulungs- und Beratungsangeboten für pflegende Angehörige, die oft nicht auf die Anforderungen der Pflege vorbereitet sind. Durch die Einführung von niedrigschwelligen Bildungsangeboten sollen Angehörige nicht nur fachlich unterstützt, sondern auch in ihrer psychischen Belastbarkeit gestärkt werden.

Die finanziellen Aspekte der häuslichen Pflege sind ein weiterer zentraler Punkt

Ein besonderes Augenmerk legt der Bericht auf die Rolle der professionellen ambulanten Pflegedienste. Diese ergänzen die Arbeit der Angehörigen und Betreuungskräfte, insbesondere bei medizinisch-pflegerischen Tätigkeiten. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass der Fachkräftemangel in der Pflege eine erhebliche Herausforderung darstellt. Der Bericht fordert daher gezielte Maßnahmen, um die Attraktivität des Pflegeberufs zu erhöhen und die Ausbildungskapazitäten zu erweitern. Hierbei wird auch die Integration ausländischer Pflegekräfte als wichtige Lösung hervorgehoben.

Die finanziellen Aspekte der häuslichen Pflege sind ein weiterer zentraler Punkt. Der Bericht stellt fest, dass die Eigenanteile, die Pflegebedürftige und ihre Familien zu tragen haben, in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen sind. Dies führt nicht selten zu finanziellen Belastungen, die das Haushaltsbudget vieler Betroffener übersteigen. Maßnahmen wie die Erhöhung der Pflegegeldleistungen und die Einführung zusätzlicher Entlastungsbeträge sollen diesem Trend entgegenwirken. Ziel ist es, die häusliche Pflege als bezahlbare Versorgungsform zu erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige Finanzierung der Pflegeversicherung sicherzustellen.

Zusammenfassend zeigt der Achte Pflegebericht auf, dass die häusliche Pflege und die Betreuung in häuslicher Gemeinschaft ein unverzichtbarer Bestandteil des deutschen Pflegesystems sind. Sie bieten nicht nur eine individuell zugeschnittene Versorgung, sondern tragen auch wesentlich zur Entlastung stationärer Pflegeeinrichtungen bei. Die Herausforderungen, die mit dieser Versorgungsform verbunden sind – von rechtlichen Unsicherheiten über die Qualitätssicherung bis hin zur finanziellen Belastbarkeit – erfordern jedoch gezielte politische und gesellschaftliche Maßnahmen. Der Bericht gibt klare Handlungsempfehlungen, um die häusliche Pflege langfristig zu stärken und an die wachsenden Bedürfnisse einer alternden Gesellschaft anzupassen. Wir als SHD Seniorenhilfe setzen uns schon lange mit diesen wesentlichen Punkten auseinander und arbeiten daran, die Qualität in der häuslichen Seniorenbetreuung kontinuierlich zu erhöhen.