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Dekubitus, oft auch als Druckgeschwür oder Wundliegen bezeichnet, ist eine lokale Hautschädigung und Schädigung des darunter befindlichen Gewebes, die typischerweise über einem knöchernen Vorsprung auftritt. Oft leiden pflegebedürftige bzw. bettlägerige Menschen an Dekubitus.

Die Entstehung von Dekubitus Geschwüren ist in erster Linie auf anhaltenden Druck zurückzuführen, der die Blutversorgung des Gewebes negativ beeinträchtigt. Dieser anhaltende Druck führt zu einer Ischämie, Hypoxie und schließlich zum Absterben von Zellen. Begünstigende Faktoren sind neben dem Druck auch Scherkräfte, Reibung sowie Feuchtigkeit, Mangelernährung und Immobilität. Scherkräfte treten beispielsweise auf, wenn ein Pflegebedürftiger im Bett rutscht und dabei die Haut am Bettlaken oder der Unterlage verharrt. Reibung hingegen entsteht durch wiederholte Bewegungen auf einer rauen Oberfläche. Feuchtigkeit, etwa durch Inkontinenz oder Schwitzen, weicht die Haut auf und macht sie anfälliger für Schäden.

 

Diagnose von Dekubitus

Die Diagnose von Dekubitus erfolgt in erster Linie durch eine körperliche Untersuchung. Dekubitus wird in verschiedenen Schweregrade eingeteilt, die den Umfang der Gewebeschädigung beschreiben. Grad I ist gekennzeichnet durch eine nicht-wegdrückbare Rötung von intakter Haut. Bei Grad II liegt ein teilweiser Hautverlust vor, der als flaches offenes Geschwür mit einem rot-rosa Wundgrund oder als intakte oder offene und mit Serum gefüllte Blase erscheinen kann. Grad III umfasst einen vollständigen Hautverlust, bei dem Fettgewebe sichtbar sein kann, aber Knochen, Sehnen oder Muskeln nicht freiliegen. Bei Grad IV liegt ein vollständiger Gewebeverlust vor, bei dem Knochen, Sehnen oder Muskeln sichtbar sind. Zusätzlich gibt es noch den undarstellbaren Dekubitus, bei dem das Ausmaß der Gewebeschädigung aufgrund von Nekrosen oder Schorf nicht beurteilbar ist, und den tiefen Gewebedekubitus, der als violett oder kastanienbraun verfärbte, intakte Haut oder blutgefüllte Blase infolge einer Schädigung des darunterliegenden Weichteilgewebes durch Druck und/oder Scherkräfte auftritt.

 

Behandlung von Dekubitus

Die Behandlung von Dekubitus ist vielschichtig und erfordert einen umfassenden Ansatz. Sie zielt darauf ab, den Druck zu minimieren, die Wunde zu reinigen, Infektionen zu kontrollieren und die Heilung zu fördern.

Insbesondere die Druckentlastung ist ein zentraler Aspekt und wird durch regelmäßiges Umlagern von Erkrankten sowie den Einsatz spezieller druckentlastender Matratzen sowie Kissen erreicht. Die Wundreinigung erfolgt mittels geeigneter Spüllösungen, um abgestorbenes Gewebe, Flüssigkeiten und Blutbestandteile zu entfernen. Je nach Wundzustand kommen verschiedene Wundauflagen zum Einsatz, die ein feuchtes Wundmilieu aufrechterhalten und die Wundheilung unterstützen.

Gegen Infektionen wird häufig Antibiotika eingesetzt. In manchen Fällen, insbesondere bei tiefen oder infizierten Dekubitus Geschwüren, können chirurgische Eingriffe zur Entfernung von totem Gewebe erforderlich sein.

 

Dekubitus in der Pflege

In der Pflege von Menschen mit Dekubitus spielen präventive Maßnahmen und eine sorgfältige Wundversorgung eine entscheidende Rolle.

Pflegende sollten eine konsequente Hautinspektion durchführen, um frühe Anzeichen eines Dekubitus zu erkennen. Regelmäßiges und fachgerechtes Umlagern von Pflegebedürftigen entlastet gefährdete Hautareale. Die Verwendung von Weichlagerungs- und Wechseldrucksystemen unterstützt dabei die Druckverteilung. Aber auch eine sorgfältige Hautpflege, die auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist, kann Dekubitus verhindern. Sie umfasst die Reinigung der Haut mit milden Produkten, die Vermeidung von übermäßiger Feuchtigkeit oder Trockenheit sowie die Anwendung von Hautschutzprodukten.

Nicht zuletzt sorgt eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung mit ausreichender Zufuhr von Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen für eine gesunde Haut und stärkt auch das Immunsystem. Die Förderung der Mobilität des Patienten, sofern möglich, trägt ebenfalls zur Prävention von Dekubitus bei. Bei bereits bestehendem Dekubitus ist eine kontinuierliche Dokumentation des Wundzustandes und der durchgeführten Maßnahmen notwendig, um den Heilungsprozess zu überwachen und die Behandlung bei Bedarf anzupassen. Bei Dekubitus Erkrankungen gewährleistet eine Zusammenarbeit von Ärzten, Pflegekräften, Physiotherapeuten und Ernährungsberatern eine erfolgreiche Behandlung. Die Betreuungskräfte der SHD Seniorenhilfe Dortmund unterstützen Pflegebedürftige mit Dekubitus in der 24 Stunden Betreuung durch eine sorgfältige Hautpflege im Rahmen der Grundpflege, abwechslungsreiche Mahlzeiten im hauswirtschaftlichen Bereich und selbstverständlich auch beim Umlagern und der Mobilität.