Während es in jungen Jahren gar kein Problem war, die Nächte durchzumachen, kommt dem Schlaf im Alter eine ganz andere Bedeutung zu. Im mittleren Alter bemerken Menschen, dass sie ohne regelmäßigen und ausreichenden Schlaf ihren Alltag kaum bewältigen können. Im hohen Alter ist das Phänomen noch ausgeprägter: Trotz Mittagsschlaf und Ruhezeiten bleibt die Müdigkeit auch am Tag erhalten. Müdigkeit im Alter kann am natürlichen – und damit normalem – Alterungsprozess liegen. Allerdings können derartige Veränderungen auch auf eine Erkrankung oder Probleme mit der Medikation hinweisen. Wichtig ist, das gesteigerte Schlafbedürfnis im Alter richtig zu verstehen und einige Tipps zu beherzigen, wie der Tag-Nacht-Rhythmus positiv beeinflusst werden kann.
Das Wichtigste im Überblick
- Müdigkeit im Alter kann auf den normalen Alterungsprozess zurückzuführen sein, aber auch auf eine Erkrankung, einen gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus oder Probleme mit Medikamenten hinweisen.
- Um den Schlaf-Wach-Rhythmus nicht zu gefährden, sollte die Schlafdauer tagsüber einen Zeitraum von 30 Minuten nicht überschreiten.
- Durch eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und eine optimale Schlafhygiene kann die Müdigkeit positiv beeinflusst werden.
- Senioren müssen ausreichend essen und trinken, um Erschöpfungszuständen vorzubeugen.
Anzeichen für übermäßige Müdigkeit im Alter
Wenn von Müdigkeit im Alter gesprochen wird, ist in der Regel die gesteigerte Tagesmüdigkeit gemeint. Diese zeigt sich durch anhaltende und ausgeprägte Erschöpfung, weshalb über Tag häufig geschlafen wird. Pflegende Angehörige werden bemerken, dass sich Betroffene tagsüber oft hinlegen möchten, vor sich hin dösen oder sogar in Tiefschlaf verfallen.
Auch folgende Symptome können auf eine übermäßige Tagesmüdigkeit hinweisen:
- Durchschlafprobleme und Schlafstörungen
- Motivationslosigkeit
- Nervosität und Unruhe
- Stimmungsschwankungen und Gereiztheit
Viele ältere Menschen sind der Meinung, dass ihr erhöhtes Schlafbedürfnis am Tag normal ist. Diese Einschätzung ist jedoch nur möglich, wenn man einen direkten Vergleich hat. Zur Erfassung der Tagesmüdigkeit bietet sich beispielsweise ein Schlaftagebuch an, in dem der Schlaf am Tag und in der Nacht notiert wird. Auch Probleme beim Einschlafen und Durchschlafen sowie Abgeschlagenheit, Konzentrationsprobleme oder andere Beschwerden und Symptome sollten erfasst werden. Mit dieser Dokumentation wird es leichter, zwischen der normalen Altersmüdigkeit und anderen Ursachen zu unterscheiden.
Wie viel sollten ältere Menschen schlafen?
Das Schlafbedürfnis eines Menschen ist unabhängig vom Alter individuell. Aus diesem Grund gibt es keine Stundenempfehlungen für verschiedene Altersklassen. Aus Untersuchungen ist jedoch hervorgegangen, dass im mittleren und hohen Alter eine Nachtruhe von sieben Stunden Schlaf empfohlen werden kann. Allerdings sollten Mittagsschlaf und andere kleine Schlafpausen am Tag insgesamt 30 Minuten nicht überschreiten. So kann sichergestellt werden, dass beim Mittagsschlaf keine Tiefschlafphase erreicht wird, die etwa nach 30 bis 45 Minuten eintritt. Tagsüber nicht in die Tiefschlafphase zu rutschen hilft dabei, den Schlafrhythmus nicht zu stören. Werden tagsüber zu viele Schlafpausen gemacht, erschwert dies die Nachtruhe.
Mögliche Gefahren der übermäßigen Müdigkeit bei Senioren
Kommen Senioren immer schlechter aus dem Bett oder denen den Mittagsschlaf immer weiter aus, verschiebt der Schlaf den gewohnten Alltag. Dies hat zur Folge, dass weniger Zeit für Familie, Freunde oder Termine verbleibt. Es wird dazu übergegangen, die Routinen nach dem Schlaf auszurichten. Wer schnell schläfrig wird, sollte Einkäufe oder Rundgänge so planen, dass ausreichend Pausen eingelegt werden können. Termine können so vereinbart werden, dass der Mittagsschlaf nicht gefährdet wird.
Übermäßige Müdigkeit kann aber auch ein Anzeichen für eine beginnende Erkrankung des Stoffwechsels oder des Herz-Kreislaufsystems sein. Ist keine andere Ursache für den erhöhten Schlafbedarf ersichtlich, sollten potenzielle Erkrankungen ärztlich abgeklärt und therapiert werden. Für viele Krankheiten gilt: umso früher eine Therapie eingeleitet wird, desto höher sind auch die Heilungschancen.
Auch besteht durch Müdigkeit die Gefahr, dass Medikamente zu spät, falsch oder in einer fehlerhaften Dosis eingenommen werden. Wurde beispielsweise vergessen, dass die Tabletten bereits eingenommen wurden, besteht im übernächtigten oder übermüdeten Zustand die Gefahr, die doppelte Dosis zu schlucken. Das kann bei Medikamenten wie etwa Insulin gravierende Folgen haben. Es sollte also sichergestellt werden, dass ein solches Tagestief keine schlimmen Auswirkungen hat.
Müdigkeit belastet den Alltag. Wer oft schläfrig ist, sollte auf das Autofahren verzichten. Unaufmerksamkeit im Straßenverkehr gefährdet alle Verkehrsteilnehmer. Gleiches gilt für Maschinen und Geräte oder Schneidwerkzeuge. Schon am Rasenmäher mit seinen rotierenden Schneidblättern können schlimme Verletzungen entstehen. Entkräftete Menschen stolpern schneller; auch auf gewohnten Laufwegen ist die Sturzgefahr erhöht.
Gründe für übermäßige Müdigkeit im Alter & Tipps, was Sie dagegen tun können
Krankheiten, die Müdigkeit verursachen können
- Anämie: Von einer Anämie wird gesprochen, wenn der Hämoglobinspiegel oder aber die Anzahl an roten Blutkörperchen im Blut zu niedrig sind, wodurch weniger Sauerstoff durch den Körper transportiert wird. Eine Anämie kann deswegen zu Müdigkeit und Schwäche führen.
- Schlafapnoe: Bei einer Schlafapnoe handelt es sich um eine ernstzunehmende Schlafstörung, bei der während des Schlafes die Atmung mehrmals kurzzeitig aussetzt. Eine Schlafapnoe führt zu einem unruhigen Schlaf sowie Schnarchen, was am Tag müde machen kann.
- Depressionen: Depressionen im Alter äußern sich häufig durch Energielosigkeit und Müdigkeit. Der schlechte emotionale Zustand verstärkt die körperliche Erschöpfung
- Schilddrüsenerkrankungen: Bei der Hyperthyreose genannten Überfunktion oder der Hypothyreose genannten Unterfunktion kommt es nicht selten zu Müdigkeit und Energiemangel. Die Schilddrüse hat mitunter die Aufgabe, den Stoffwechsel zu regulieren.
- Diabetes mellitus: Bei einer Diabeteserkrankung kann der ungesteuerte Blutzuckerspiegel zu Schwäche sowie Erschöpfung führen. Außerdem können Schwankungen den Energiestoffwechsel beeinträchtigen.
- Herzkrankheiten: Viele bekannte Erkrankungen des Herzens beeinträchtigen die Durchblutung sowie den Sauerstofftransport im Körper. Auch das macht müde und weniger belastbar.
- Chronische Schmerzen: Senioren mit chronischen Schmerzen sind oft anhaltend müde und verspüren wenig Energie. Die Schmerzen verursachen Störungen des Schlafes.
Anhaltende Müdigkeit im Alter sollte stets ärztlich untersucht werden. Gehört eine Erkrankung zu den Ursachen, muss diese therapiert werden. Bei erfolgreicher Behandlung harmonisiert sich in der Regel auch der Schlaf dann wieder.
Medikamente, die müde machen können
Auch Medikamente können bei der Entstehung von Müdigkeit und Erschöpfung bei älteren Menschen eine Rolle spielen. Arzneimittel zielen nicht nur auf die Behandlung einer Erkrankung ab, sondern wirken sich auch allgemein auf den Körper aus. Es gibt Medikamente, die möglicherweise absichtlich auch eine leicht sedierende Wirkung haben, wie es beispielsweise bei Schmerzmitteln zur Linderung und Erholung der Fall ist. Deshalb sollte beachtet werden, dass die sedierende Wirkung Bestandteil des Behandlungseffekts sein kann.
Über die Arzneimittel hinaus spielt auch die Leber eine wichtige Rolle. Bei Senioren kann die Leberfunktion mit der Zeit nachlassen. Das kann dazu führen, dass Medikamente länger im Körper bleiben. Nebenwirkungen wie Müdigkeit können sich deshalb auch intensiver bzw. länger bemerkbar machen. Wird die Müdigkeit zum Problem, sollte die Medikation vom behandelnden Arzt überprüft werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn mehrere Medikamente eingenommen werden müssen. Eine auf das Alter abgestimmte Dosierung bietet die bestmögliche Behandlung bei gleichzeitiger Reduzierung unerwünschter Nebenwirkungen.
Schlafprobleme in der Nacht
Mit dem Alter wird auch der Schlaf oft unruhiger und leichter, was zu den normalen Veränderungen gehört. Der Schlafrhythmus von Senioren wird häufiger unterbrochen. Auch die Tiefschlafphasen können kürzer ausfallen, weshalb Betroffene sich am Morgen nicht so ausgeruht fühlen.
Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Schlafqualität zu verbessern:
- Entspannte Schlafumgebung: Im Schlafzimmer sollte es ruhig, kühl und dunkel sein. Matratze und Kissen sollten unterstützend und bequem sein. Auf elektronische Geräte wie Tablets oder Handys sollte verzichtet werden. Es kann helfen, ein Buch zu lesen, um zur Ruhe zu kommen.
- Feste Schlafenszeiten: Der Körper stellt sich bei festen Schlafzeiten auf einen regelmäßigen Rhythmus ein. Deshalb sollte jeden Tag die gleiche Zeit gewählt werden, um ins Bett zu gehen oder aufzustehen.
- Kein Koffein: Das in Tee, Kaffee und anderen Getränken enthaltene Koffein kann den Schlaf stören. Mindestens bis sechs Stunden vor dem Schlafengehen sollte darauf verzichtet werden.
Bewegungsmangel macht müde
Senioren neigen oft dazu, weniger körperliche Aktivitäten auszuführen. Ein inaktives Leben kann dazu führen, dass der Körper über weniger Energie verfügt. Durch Bewegungsmangel werden Muskeln schwächer und auch die Durchblutung verschlechtert sich. Dadurch nimmt die Energieproduktion ab und Betroffene fühlen sich tagsüber müde und abgeschlagen.
Deshalb sollten Betroffene regelmäßig:
- spazieren gehen, frische Luft schnappen und das Tageslicht genießen, um aktiv zu bleiben
- leichte Gymnastik oder Yoga mit speziellen Übungen für Senioren machen, um Beweglichkeit und Muskelkraft zu erhalten oder sogar zu verbessern
- Physiotherapie in Anspruch nehmen, falls körperliche Einschränkungen oder gesundheitliche Probleme bestehen, um mobil und beweglich zu bleiben
Die Einführung von regelmäßigen Aktivitäten im Alltag fördert nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Energie und Lebensqualität.
Bei pflegebedürftigen Menschen können pflegende Angehörige motivieren und zum Rundgang begleiten, was übrigens auch die Betreuungskräfte in der 24 Stunden Betreuung gerne übernehmen.
Probleme mit dem Essen und Trinken
Die Ernährung hat Einfluss auf die Energieversorgung und damit auch auf potenzielle Müdigkeit. Eine unausgewogene Ernährung ist durch zu wenig Nährstoffe gekennzeichnet, was zu Energiemangel führen kann. Dieser Mangel kann sich erheblich auf das körperliche Wohlbefinden auswirken.
Dagegen hilft, die Ernährung wie folgt anzupassen:
- ausgewogene Mahlzeiten aus einer Vielzahl von Lebensmittel aus allen Lebensmittelgruppen wie Obst, Gemüse, Proteine, Vollkornprodukte und gesunde Fette
- ausreichend viel Wasser trinken, um den Körper hydriert zu halten
- wenig Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel zu sich nehmen, um Schwankungen im Energiehaushalt zu vermeiden
Hierzu bieten Ärzte und Ernährungsberater Beratungsgespräche an.
Eine ausgewogene Ernährung fördert die Gesundheit und wirkt dem kognitiven Abbau entgegen. Dadurch lässt sich Müdigkeit minimieren und ein vitaleres Leben führen.
Fazit
Müdigkeit im Alter ist bis zu einem bestimmten Ausmaß normal und gehört zu den Alterserscheinungen. Dennoch sollte übermäßige Erschöpfung ärztlich abgeklärt werden, da sie auch eine Begleiterscheinung von einer Krankheit oder ein Anzeichen für eine beginnende Erkrankung sein kann. In diesen Fällen ist es notwendig, ärztliche Untersuchungen für eine Diagnose und Therapie durchführen zu lassen. Gleiches gilt für die Überprüfung von verordneten Medikamenten, da auch diese eine übermäßige Müdigkeit auslösen können.
Ansonsten sollten Senioren oder Angehörige von Pflegebedürftigen darauf achten, ihre Schlafgewohnheiten zu überprüfen und feste Schlafenszeiten einzuhalten. Auch regelmäßige Bewegung kann neben der richtigen Schlafqualität helfen, einen vernünftigen Schlaf-/Wach-Rhythmus zu praktizieren. Schon kleine Spaziergänge fördern den Energiehaushalt und halten fit. Nicht zuletzt lässt sich durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung dazu beitragen, dass ältere Menschen weniger müde und antriebslos sind. Spaziergänge und auch die Zubereitung von gesunden Mahlzeiten können in der 24 Stunden Betreuung der SHD Seniorenhilfe Dortmund die eingesetzten Betreuungskräfte übernehmen. Die Betreuerinnen sind mit den Bedürfnissen und Ansprüchen älterer Menschen vertraut und gehen gerne auf individuelle Wünsche ein.
Informieren Sie sich jetzt über die vielen Vorteile einer 24 Stunden Betreuung und besuchen das Team der SHD Seniorenhilfe Dortmund online!