Die Diagnose Demenz ist an sich schon eine schwere Belastung für Betroffene und Angehörige. Doch wenn zu dem schleichenden und stetig fortschreitenden Verlust von Gedächtnis und Orientierung relativ plötzlich weitere Verschlechterungen hinzukommen, kann dies für Betroffene und ihre Angehörigen zu einer besonders herausfordernden Situation werden. Unerwartet auftretende Verwirrtheit, Aggressionen oder körperliche Symptome können die ohnehin schon fragile Balance stören und neue Ängste hervorrufen.
Plötzliche Veränderungen können mit der Alzheimer-Krankheit oder anderen Demenzformen zu tun haben – müssen es aber nicht. Deshalb ist es wichtig, sich detailliert über die Erkrankung zu informieren und die verschiedenen Stadien zu kennen, damit Abweichungen frühzeitig erkannt und eingeschätzt werden können.
Das Wichtigste im Überblick
- Eine frontotemporale oder vaskuläre Demenz sowie auch die Alzheimer-Krankheit gehören zu den unheilbaren Krankheiten, die progredient fortschreiten
- Hinter einer plötzlichen Verschlechterung der Demenz können sich weitere Erkrankungen verbergen
- Das Wissen über die verschiedenen Stadien einer Demenz kann helfen, Verschlechterungen als demenzbedingt oder krankheitsbedingt einzuschätzen
- Spätestens im mittleren oder späten Krankheitsstadium sind Erkrankte auf Unterstützung und Hilfe angewiesen
- Um plötzliche Veränderungen während einer Demenzkrankheit einschätzen zu können, bedarf es ärztlicher Hilfe
- Das Führen eines Pflegetagebuchs kann dabei helfen, Situationen, Veränderungen und Beobachtungen zu notieren, die später bei der Zuordnung hilfreich sind
Die Einteilung einer Demenz in Stadien
Demenzerkrankungen werden in Stadien eingeteilt, um den Verlauf der Krankheit besser verstehen und beschreiben zu können. Durch die Stadieneinteilung können verschiedene Fälle von Demenz besser miteinander verglichen werden. Dies ermöglicht es Ärzten und Therapeuten, den Fortschritt der Krankheit besser zu verfolgen und die Wirksamkeit von Behandlungen zu bewerten.
Die Einteilung kann auch dabei helfen, eine Prognose für den weiteren Krankheitsverlauf zu erstellen. Je nach Stadium können unterschiedliche Erwartungen an die Lebensqualität und die Pflegebedürftigkeit bestehen, auf die in der 24 Stunden Betreuung eingegangen werden kann. Zusätzlich wird die Kommunikation zwischen Ärzten, Pflegekräften und Angehörigen erleichtert.
Nicht zuletzt kann die Therapieplanung an das jeweilige Stadium angepasst werden. In den frühen Stadien können beispielsweise noch kognitive Trainingsmaßnahmen im Vordergrund stehen, während in späteren Stadien eher die Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben im Fokus steht.
Die Stadieneinteilung erfolgt in der Regel anhand von verschiedenen Kriterien, wie der kognitiven Fähigkeiten, Alltagsfähigkeiten, Verhalten und psychischer Symptome. Die Einteilung in Stadien bietet jedoch stets nur eine grobe Orientierung. Der Verlauf einer Demenzerkrankung ist individuell sehr unterschiedlich und kann von den jeweiligen Krankheitsstadien abweichen.
Zu den häufig verwendeten Stadieneinteilungen gehören die Reisberg-Skala mit sieben Stufen zur Unterteilung des Verlaufes der Alzheimer-Krankheit oder die Global Deterioration Scale (GDS), um den Schweregrad von Demenzerkrankungen einzuschätzen.
Die vier Stadien einer Demenz
Der Verlauf einer Demenz muss immer individuell betrachtet werden und kann sehr unterschiedlich sein. Nicht jeder Erkrankte muss zwingend alle Stadien durchlaufen. Auch können sich die Symptome zwischen den verschiedenen Demenzformen unterscheiden. Dennoch gelten bei einem Großteil aller Demenzkranken Gemeinsamkeiten, die sich in vier Stadien zusammenfassen lassen:
Leichte Demenz (frühes Stadium):
Es kommt zu kognitiven Veränderungen wie einer leichten Vergesslichkeit, Schwierigkeiten bei komplexen Aufgaben, Problemen mit der räumlichen Orientierung. Betroffene können ihren Alltag meist noch selbstständig bewältigen, benötigen jedoch gelegentlich Unterstützung. Viele Betroffene zeigen leichte Stimmungsschwankungen und ziehen sich aus sozialen Aktivitäten zurück.
Mittlere Demenz:
Im mittleren Stadium sind die kognitiven Veränderungen deutlicher ausgeprägt. Es kommt zu Gedächtnisstörungen, Schwierigkeiten beim Finden von Worten und Orientierungslosigkeit. Demenzkranke benötigen Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben wie Kochen, Einkaufen oder der Körperhygiene. Aus psychischer Sicht machen sich zunehmend Stimmungsschwankungen, Ängste und Reizbarkeit bemerkbar.
Schwerere Demenz:
Erkrankte sind kognitiv stark in ihren Fähigkeiten eingeschränkt. Manchmal sind sie sogar unfähig, sich an Familienmitglieder zu erinnern. Im Alltag sind sie vollständig auf Pflege und Versorgung angewiesen. Emotional präsentieren sie sich zurückgezogen und apathisch.
Sehr schwere Demenz (Endstadium):
Im Endstadium sind die kognitiven Fähigkeiten der Erkrankten vollständig in Verlust gegangen. Sie können nicht mehr kommunizieren. In der Regel liegt eine Bettlägerigkeit und absolute Hilfsbedürftigkeit vor. Es kommt zu körperlichen Beschwerden wie Schluckstörungen, Inkontinenz und zunehmender körperlicher Schwäche.
Der Verlauf einer Demenz ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Demenz, dem Alter bei Krankheitsbeginn und individuellen Faktoren.
Was sind plötzliche Verschlechterungen bei Demenz?
Unter plötzlichen Verschlechterungen versteht man eine akute Veränderung des Verhaltens oder der kognitiven Fähigkeiten eines Menschen mit Demenz. Diese können sich in verschiedenen Symptomen äußern, wie zum Beispiel:
- Verwirrtheit und Desorientierung: Erkrankte wissen plötzlich nicht mehr, wo sie sind oder wer sie sind.
- Psychische Probleme: Es können Ängste, Unruhe und Aggressivität auftreten.
- Schlafstörungen: Der Schlaf-Wach-Rhythmus kann durcheinandergeraten.
- Veränderungen im Essverhalten: Appetitlosigkeit oder übermäßiges Essen können auftreten.
- Körperliche Beschwerden: Fieber, Infekte oder Schmerzen können zu einer Verschlechterung führen.
Welche Ursachen kommen dafür in Betracht?
Plötzliche Veränderungen bei Demenzkranken können verschiedene Ursachen haben. Häufig kommt es zu Infekten wie Harnwegsinfekten oder Lungenentzündungen, die den Gesundheitszustand verschlechtern. Erschwert wird eine Diagnose durch Kommunikationsprobleme, die durch die Demenz verursacht werden. Dies gilt auch für Schmerzen, die leider oft erst spät erkannt und behandelt werden. Haben Menschen mit Demenz Schmerzen, verhalten sie sich anders. Diese Verhaltensänderungen werden häufig mit der Demenz in Verbindung gebracht, obwohl körperliche Ursachen vorliegen.
Des Weiteren trinken ältere Menschen und ältere Demenzpatienten oft viel zu wenig. Eine Dehydratation, wie ein Flüssigkeitsmangel medizinisch auch genannt wird, kann zu Verwirrtheit und anderen Symptomen führen. Nicht zuletzt reagieren Demenzkranke auf Veränderungen wie Umzüge oft mit Unruhe und Desorientierung.
Es sollten also sowohl körperliche als auch psychische Symptome abgeklärt werden.
Wie sollte auf plötzliche Veränderungen reagiert werden?
Pflegende Angehörige sollten bei plötzlichen Veränderungen ruhig bleiben und eine vertraute Umgebung schaffen. Gewohnte Strukturen und Routinen verleihen Betroffenen ein hohes Maß an Sicherheit.
Das Führen eines Pflegetagebuchs ist bei der Betreuung von Menschen mit Demenz generell sinnvoll. Hierin können auch Symptome und Veränderungen notiert werden. So wird es etwas leichter, den aktuellen Gesundheitszustand entweder einem Krankheitsstadium zuordnen zu können oder nach Ursachen für plötzliche Veränderungen zu forschen. In beiden Fällen sollte entweder der Hausarzt oder aber der behandelnde Facharzt zurate gezogen werden. Die Zuordnung von Symptomen und Verhaltensauffälligkeiten gehört in fachkundige Hände. Allein das Beurteilen, ob ein Mensch mit Demenz unter Schmerzen leidet, kann kaum von Laien bewerkstelligt werden. Hilfreich ist das Mitteilen von Beobachtungen dennoch.
Im Fazit sollten plötzliche Veränderungen bei Senioren mit Demenz immer ernst genommen werden. Durch eine frühzeitige Abklärung und Behandlung kann zur Stabilisierung beigetragen werden, was in jedem Krankheitsstadium die Lebensqualität verbessert.
Eine plötzliche Verschlechterung geht auch immer mit einem höheren Bedarf im Bereich der Pflege und Versorgung einher, die bei Menschen mit einer demenziellen Erkrankung aufgrund des unaufhaltsamen Fortschritts der Krankheit sowieso schon herausfordernd ist. Pflegende Angehörige sollten möglichst früh darüber nachdenken, sich bei der Betreuung professionell unterstützen zu lassen.
Als langjährig etablierter Anbieter für die 24 Stunden Betreuung verfügen die Betreuungskräfte der SHD Seniorenhilfe Dortmund über Know-how und Erfahrung im Umgang mit Demenzkranken. Das Betreuungskonzept ist geeignet, eine vorzeitige Unterbringung im Pflegeheim zu verhindern und Angehörige zu entlasten. Dadurch, dass die jeweils eingesetzte Betreuungskraft mit im Haushalt wohnt, kann ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet werden.
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