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Validation bei Demenz – die einfühlsame Kommunikation

Eine Pflegekraft unterstützt einen Senioren bei einem Gedächtnisspiel.

Validation in der Demenzpflege gilt als sinnvoller Ansatz im Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind:

 In der validierenden Kommunikation werden die Emotionen und die subjektive Realität von Betroffenen anerkannt und bestätigt, anstatt sie zu korrigieren oder zu konfrontieren. Validation zielt also durch Respekt auf die emotionale Welt eines Menschen mit Demenz darauf ab, Stress zu reduzieren, das Selbstwertgefühl zu stärken und die allgemeine Kommunikation zu verbessern.

Das Wichtigste im Überblick

  • Validation erkennt Gefühle und die subjektive Realität von Demenzkranken an.
  • Ziel ist es, Stress zu reduzieren, Selbstwert zu stärken und Kommunikation zu verbessern.
  • Empathie, Akzeptanz und wertschätzende Kommunikation sind zentrale Prinzipien.
  • Naomi Feil und Nicole Richard entwickelten unterschiedliche Validationsansätze.
  • Verbale und nonverbale Techniken schaffen Sicherheit und emotionale Nähe.
  • Validation senkt Konflikte, verbessert Beziehungen und erhöht Lebensqualität.
  • Die 24-Stunden-Betreuung entlastet Angehörige und fördert einen einfühlsamen Umgang.

Was sind die Methoden der Validation in der Demenzpflege?

Die Methode der Validation in der Demenz wurde maßgeblich von der Gerontologin Naomi Feil in den 1960er sowie 1970er Jahren entwickelt. Ihre Beobachtungen und Erfahrungen in der Arbeit mit desorientierten sowie älteren Menschen führten zu den Grundsätzen, dass deren scheinbar unlogisches Verhalten oft Ausdruck von ungelösten Konflikten oder Bedürfnissen ist. Naomi Feil entwickelte deshalb spezifische Kommunikationstechniken, um auf die emotionale Ebene der Erkrankten einzugehen und ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Akzeptanz zu vermitteln.

Die Kommunikationstechniken der Validation beziehen sich auf die Grundprinzipien Empathie, Akzeptanz und wertschätzende Kommunikation:

Empathie in der Validation bedeutet, sich in die Gefühlswelt von Menschen mit Demenz hineinzuversetzen und Empfindungen sowie Bedürfnisse ohne Wertung oder Korrektur zu erkennen und insbesondere anzuerkennen. Es geht darum, die Welt aus der Perspektive von erkrankten Menschen zu verstehen und durch verbales oder auch nonverbales Verhalten auszudrücken –  auch dann, wenn diese Perspektive nicht mit der eigenen Wirklichkeit übereinstimmt.

Akzeptanz in diesem Kontext bedeutet hingegen, einen Menschen mit Demenz so anzunehmen, wie er ist. Dies gilt also auch mit allen Handlungsweisen und Äußerungen, ohne den Versuch der Veränderung oder den Versuch, einen dementen Menschen wieder in die Realität zurückzuholen.

Bei der Validation geht es auch darum, subjektive Erfahrungen zu respektieren und anzuerkennen, dass Handlungen von einem dementen Menschen in seiner Welt durchaus Sinn ergeben.

Das Prinzip der wertschätzenden Kommunikation in der Validation äußert sich durch eine respektvolle und anerkennende Haltung gegenüber einem Menschen mit Demenz. Dies zeigt sich in der Wortwahl, dem Tonfall, der Körpersprache und dem aktiven Zuhören. Es bedeutet, auf Augenhöhe zu kommunizieren, Geduld zu zeigen und die Würde eines Menschen zu wahren, indem man Empfindungen ernst nimmt und auch das Gefühl verleiht, verstanden und respektiert zu werden.

 

Was sind die Ziele der Validation?

Validation in der Demenzpflege kann das Wohlbefinden fördern, indem die einfühlsame Kommunikation ein Gefühl von Verstandenwerden und Akzeptanz vermittelt, was wiederum Ängste und Unsicherheiten reduzieren kann. Durch das Eingehen auf die emotionalen Bedürfnisse und die subjektive Wirklichkeit von Demenzpatienten können noch ungelöste Konflikte oder unerfüllte Bedürfnisse angesprochen werden, was dadurch zu einer emotionalen Entlastung führt. Das Sprichwort „Reden hilft“ gilt auch hier. Die Bestätigung von Empfindungen und Erfahrungen stärken sowohl Selbstwertgefühl als auch Identität.

Validierende Kommunikation führt so zu mehr innerer Ruhe und Zufriedenheit. Durch respektvolle und empathische Interaktionen kann die soziale Isolation verringert und das Gefühl von Zugehörigkeit und Verbundenheit verstärkt werden, was sich positiv auf das psychische Wohlbefinden auswirkt. Darüber hinaus kann die Reduktion von Stress und Angst, die durch validierende Handlungen erreicht wird, auch körperliche Symptome lindern und somit das allgemeine Wohlbefinden verbessern.

Validation kann in der Demenzpflege Angst reduzieren. Validierende Kommunikation signalisiert dementen Senioren, dass Empfindungen und Wahrnehmungen ernst genommen werden. Betroffene können sich in ihrer emotionalen Gegenwart sicher fühlen. Gehen zum Beispiel Pflegekräfte auf Ängste ein, ohne diese zu bagatellisieren oder zu korrigieren, wird dadurch ein Gefühl der Beruhigung und des Verständnisses vermittelt. Stress kann abgebaut werden, da Validation darauf abzielt, die emotionalen Ursachen für Unruhe und Anspannung zu erkennen und zu lindern. 

Durch das Akzeptieren und Validieren von Empfindungen werden der Betroffene nicht zusätzlich durch einen Versuch des „Zurückholens in die Wirklichkeit“ frustriert oder verunsichert. Herausfordernde Handlungen wie Aggressionen entstehen oft aus unbefriedigten Bedürfnissen, Angst oder dem Gefühl, nicht verstanden zu werden. Validation kann helfen, diese Ursachen zu identifizieren und durch empathische Reaktionen und Bestätigung zu entschärfen. Durch Validation kann also die Häufigkeit sowie die Intensität von herausforderndem Verhalten abnehmen. Indem die emotionale Not oder herausfordernde Situation des Menschen mit Demenz anerkannt und beantwortet wird, wird ein Gefühl der Sicherheit und des Trostes geschaffen, das präventiv gegen Eskalationen wirken kann.

Validation in der Demenzpflege soll nicht zuletzt das Selbstwertgefühl stärken, indem sie Demenzerkrankten das Gefühl gibt, unabhängig von kognitiven Einschränkungen oder unkonventionellen Äußerungen gehört und respektiert zu werden. Die Akzeptanz von Empfindungen und subjektiven Präsenz vermittelt, dass die jeweilige innere Welt Bedeutung hat und Betroffene wertgeschätzt werden. Durch das Eingehen auf emotionale Bedürfnisse und das Entgegenbringen von Empathie wird die Würde gewahrt und das Gefühl der Selbstachtung gefördert. Auch die Identität von Menschen mit Demenz kann durch Validation gefördert werden. In der validierenden Kommunikation werden Erinnerungen, Empfindungen und frühere Erfahrungen anerkannt – auch wenn sie nicht mehr vollständig oder abwegig erscheinen. Das Eingehen auf aktuelle Wirklichkeiten und die Bestätigung von emotionalen Reaktionen helfen dabei, das Gefühl von Kontinuität zu bewahren. Indem die Validation den Fokus auf die emotionalen Erlebnisse legt und nicht auf auf kognitive Defizite, werden erkrankte Betroffene in ihrem emotionalen Kern erreicht, was ihr Gefühl der Identität und des Selbstwertes festigt.

 

Die vier Stadien der Desorientierung nach Naomi Feil

Naomi Feil beschreibt vier Stadien oder Phasen der Desorientierung bei älteren Menschen:

  1. Im ersten Stadium, der mangelhaften Orientierung, versucht die verwirrte Person sich ihrer nachlassenden Fähigkeiten bewusst oder unbewusst zu stellen, indem sie sich an die Gegenwart klammert. Es wird in dieser Phase durch Wiederholungen, Verleugnung oder Schuldzuweisungen versucht, das Leben logisch zu erklären.
  2. Im zweiten Stadium, der Zeitverwirrtheit, lebt die betroffene Person zunehmend in der Vergangenheit, da die gegenwärtige Wirklichkeit zu überwältigend wirkt. Vergangene Ereignisse und Beziehungen werden lebendiger und bedeutsamer als die Gegenwart.
  3. Das dritte Stadium ist die wiederholende Bewegung, in dem die verbale Kommunikation abnimmt und sich dafür monotone Bewegungen, Geräusche oder selbststimulierendes Verhalten zeigen. Diese wiederholenden Bewegungen können als Ausdruck unartikulierter Bedürfnisse oder Emotionen interpretiert werden.
  4. Das vierte und letzte Stadium ist das des Vegetierens, in dem es kaum noch oder nahezu gar keine Reaktionen auf äußere Reize gibt. Betroffene ziehen sich innerlich zurück. Es scheinen nur noch grundlegende biologische Funktionen vorhanden zu sein.
 

Validationsmethoden im Vergleich

Die Validationsmethode nach Naomi Feil fokussiert sich in erster Linie auf die emotionale Akzeptanz und das Eingehen auf die subjektive Wahrnehmung von desorientierten älteren Menschen, insbesondere in späteren Stadien der Demenz. Ihre Anwendung zielt darauf ab, ungelöste Konflikte aus der Vergangenheit zu bearbeiten und durch Empathie sowie Bestätigung das Wohlbefinden zu steigern.

Zu den Kerntechniken gehören:

  • Spiegeln von Emotionen
  • Annehmen der aktuellen Zeit- und Ortsorientierung von Erkrankten
  • Einsatz nonverbaler Kommunikation zur Förderung von Vertrauen und Sicherheit
 

Die Gesprächsführung ist stark auf das Zuhören und die emotionale Resonanz ausgerichtet, wobei verbale Interventionen oft reduziert und vereinfacht werden, um eine emotionale Ebene zu erreichen. Die Weiterentwicklung der Methode durch Naomi Feil selbst betonte zunehmend die Bedeutung der nonverbalen Kommunikation und der spirituellen Dimension im Umgang mit schwer desorientierten Menschen. Die praxisnahe Umsetzung in der Pflege erfordert eine Schulung von Pflegenden in den spezifischen Validationstechniken sowie eine grundlegende Haltung der Akzeptanz gegenüber den oft unkonventionellen Äußerungen von Kranken.

Die Integrative Validation nach Nicole Richard ist in den 1990er Jahren entstanden. Die integrative Validation erweitert den Ansatz von Naomi Feil, indem sie auch kognitive und soziale Aspekte in den Validationsprozess integriert und sich an Menschen mit leichter bis schwerer Demenz richtet. Ihre Anwendung ist breiter gefächert und berücksichtigt stärker die individuellen Fähigkeiten und Ressourcen von dementen Menschen:

Neben den emotionalen Validationstechniken von Feil beinhaltet Richards Ansatz auch kognitiv anregende Elemente, die die Orientierung in der Realität unterstützen können. Auch soziale Interaktionen zur Förderung des Zugehörigkeits-Gefühls werden bei der integrativen Methode umgesetzt. Die Gesprächsführung ist flexibler und kann abhängig vom Zustand und den Bedürfnissen von Demenzpatienten sowohl bestätigende als auch realitätsorientierende Elemente umfassen.

Die Weiterentwicklung durch Nicole Richard fokussiert die Integration verschiedener therapeutischer Ansätze und die Anpassung der Validation an unterschiedliche Demenzformen und Demenzstadien. Die Umsetzung in der Demenzpflege erfordert eine differenziertere Schulung, die sowohl emotionale als auch kognitive und soziale Kommunikationsstrategien umfasst. Außerdem wird zum Beispiel vermittelt, wie Betreuungskräfte den individuellen Bedarf von Demenzerkrankten erkennen und die Validationstechniken entsprechend anpassen können. Der Ansatz von Nicole Richards betont die Bedeutung der Biografiearbeit und der Einbeziehung von Angehörigen in den Validationsprozess.

 

Wie wird Validation in der Praxis angewendet?

  1. Verbale Techniken der Validation werden in der Praxis durch aktives Zuhören umgesetzt, bei dem der Fokus vollständig – also ohne Unterbrechungen oder Bewertungen – auf dem Gesagten des Menschen mit Demenz liegt.
  2. Durch Wiederholen von Aussagen wird Erkrankten gezeigt, dass ihnen zugehört und sie verstanden wurden.
  3. Das Stellen von Fragen kann helfen, Emotionen und Erinnerungen zu fördern, ohne Betroffene in eine bestimmte Richtung zu drängen. Wichtig ist die Verwendung einer ruhigen und bestätigenden Sprache sowie das Formulieren von einfachen und klaren Sätzen.
  4. Das Validieren von Empfindungen beinhaltet, die Emotionen von Patienten anzuerkennen und zu benennen. Dies auch dann, wenn der Grund dafür aus der eigenen Perspektive nicht nachvollziehbar ist.
  5. Das Erinnern an die Vergangenheit kann durch das Aufgreifen von Hinweisen im Gespräch oder durch gezieltes Fragen verwendet werden, um positive Emotionen und ein Gefühl von Identität zu stärken.
  6. Nonverbale Techniken spielen eine ebenso wichtige Rolle: Blickkontakt, aufmerksame Körperhaltung und eine offene Gestik signalisieren Interesse und Respekt. Berührungen wie das Halten der Hand können – wenn Betroffene dies zulassen – Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Ein ruhiger und geduldiger Gesichtsausdruck trägt dazu bei, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Das Spiegeln der Körpersprache oder des emotionalen Ausdrucks von Demenzkranken kann unbewusst eine Verbindung herstellen. Auch das Kreieren einer ruhigen und vertrauten Umgebung kann als nonverbale Validierung wirken, indem sie Sicherheit und Orientierung bietet.
 

In der praktischen Anwendung werden verbale und nonverbale Techniken oft kombiniert, um eine ganzheitliche und empathische Kommunikation zu ermöglichen, die die emotionale Realität des Menschen mit Demenz respektiert und bestätigt.

 

Vorteile der Validation für Demenzkranke und Pflegekräfte

Durch Validation wird die Kommunikation verbessert. Validierende Kommunikation legt den Fokus auf das Verstehen der emotionalen Botschaften hinter den oft verwirrten oder unlogischen Äußerungen von Menschen mit Demenz. Wenn Pflegekräfte oder pflegende Angehörige lernen, mehr auf die Empfindungen von dementen Menschen einzugehen und diese zu bestätigen, wird eine tiefere und über die reine Verständigung hinausgehende Ebene der Interaktion ermöglicht. Dies führt dazu, dass sich ein Mensch mit Demenz gehört und verstanden fühlt, was die Bereitschaft zur Interaktion erhöht und die Kommunikationsqualität verbessert.

Die Reduzierung von Konflikten und Missverständnissen ist ein weiterer Vorteil der Validation. Da Betroffene in ihrer emotionalen Realität akzeptiert werden und keine ständigen Korrekturen oder Widerlegungen von Aussagen erfahren, sinkt der Frust auf beiden Seiten. Missverständnisse und unangenehme Situationen werden durch die empathische Haltung in der Validation minimiert. Dies allein schon aus dem Grund, dass Verständnis für die Perspektive von Demenzkranken aufgebracht wird. Dies führt zu weniger Auseinandersetzungen und einem harmonischeren Miteinander.

Die erhöhte Zufriedenheit betrifft sowohl den Menschen mit Demenz als auch pflegende Angehörige oder Pflegekräfte. Der Mensch mit Demenz erlebt weniger Angst, Stress und Isolation, da seine Emotionen validiert und seine Bedürfnisse besser erkannt werden. Dies steigert sein Wohlbefinden und seine Lebensqualität. Pflegende erfahren eine größere Zufriedenheit, da sie effektivere Kommunikationsstrategien erlernen, die zu weniger herausforderndem Verhalten führen und die Beziehung zueinander verbessern. Das Gefühl, den Menschen mit Demenz wirklich zu erreichen und ihm helfen zu können, trägt zu einem positiveren Pflegeerlebnis bei allen Beteiligten bei.

 

Wie die 24 Stunden Betreuung bei der Validation unterstützen kann

Bei der 24 Stunden Betreuung der SHD Seniorenhilfe Dortmund übernimmt die Betreuungskraft Aufgaben im Haushalt, der Grundpflege und im Alltag. Auch ohne spezielle Validations-Ausbildung sind die eingesetzten Betreuungskräfte den einfühlsamen Umgang mit Menschen, die an einer Demenz leiden, gewohnt. Sie bringen viel Verständnis für die Sorgen und Bedürfnisse von dementen Menschen mit und kümmern sich fürsorglich um ihr Wohlbefinden. Durch die Übernahme umfangreicher Aufgaben werden Angehörige stark entlastet und können sich auf die validierende Kommunikation konzentrieren.

Warum die 24 Stunden Betreuung insbesondere bei Menschen mit Demenz von Vorteil sein kann, erfahren Sie bei der SHD Seniorenhilfe Dortmund!