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Altersdemenz bezeichnet eine Gruppe von progressiven, neurodegenerativen Erkrankungen, die hauptsächlich im höheren Lebensalter auftreten und durch einen fortschreitenden Verlust kognitiver Fähigkeiten gekennzeichnet sind. Es handelt sich nicht um eine normale Alterserscheinung, sondern um eine krankhafte Veränderung des Gehirns.

Das Kernmerkmal einer Altersdemenz ist eine nachlassende Gedächtnisleistung, die sich zunächst oft im Kurzzeitgedächtnis bemerkbar macht. Im weiteren Verlauf sind jedoch auch andere kognitive Funktionen betroffen, darunter das Sprachvermögen, die Orientierung in Zeit und Raum, die Urteilsfähigkeit und die Fähigkeit zur Problemlösung. Betroffene können Schwierigkeiten haben, bekannte Gesichter zu erkennen, komplexe Handlungsabläufe zu planen oder sich in der gewohnten Umgebung zurechtzufinden.

Mit dem Fortschreiten der Erkrankung können sich auch Verhaltensveränderungen einstellen. Dazu gehören beispielsweise Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Apathie, Aggressionen oder Wahnvorstellungen. Diese Veränderungen sind eine direkte Folge der Schädigung von Gehirnzellen.

Die häufigste Form der Altersdemenz ist die Alzheimer-Krankheit, die durch die Ablagerung bestimmter Proteine im Gehirn gekennzeichnet ist. Andere Formen sind die vaskuläre Demenz, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht wird, oder die Lewy-Körper-Demenz. Unabhängig von der spezifischen Form führt Altersdemenz zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Alltagslebens und erfordert in fortgeschrittenen Stadien umfassende Unterstützung und Pflege.

 

Diagnose und Behandlung einer Altersdemenz

Die Diagnose einer Altersdemenz ist komplex und zielt darauf ab, die kognitiven Beeinträchtigungen festzustellen, andere Ursachen auszuschließen und die spezifische Demenzform zu identifizieren. Der erste Schritt ist meist ein ausführliches Arztgespräch, bei dem die betroffene Person oder Angehörige nach den beobachteten Veränderungen in Gedächtnis, Orientierung, Sprache und Verhalten befragt werden. Eine körperliche und neurologische Untersuchung schließt sich an, um Grunderkrankungen oder andere neurologische Störungen auszuschließen.

Ein zentraler Bestandteil der Diagnostik sind kognitive Tests. Hierbei werden standardisierte Fragebögen und Aufgaben eingesetzt, die verschiedene Bereiche der Denkfähigkeiten überprüfen, wie zum Beispiel den Mini-Mental-Status-Test (MMST) oder den Uhrentest. Diese Tests geben erste Hinweise auf das Ausmaß der geistigen Beeinträchtigung.

Um die Ursache der Demenz zu klären und andere behandelbare Zustände auszuschließen, werden verschiedene weitere Untersuchungen durchgeführt. Dazu gehören Blutuntersuchungen, um Mangelerscheinungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen oder Entzündungen zu erkennen, die demenzähnliche Symptome hervorrufen können. Bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns sind unerlässlich, um strukturelle Veränderungen wie Hirnschwund, Schlaganfälle oder Tumore sichtbar zu machen. In bestimmten Fällen kann auch eine Nervenwasseruntersuchung erfolgen, um spezifische Eiweiße nachzuweisen, die auf eine Alzheimer-Demenz hindeuten.

Die Behandlung der Demenz zielt in erster Linie darauf ab, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern, da die meisten Formen bislang leider nicht heilbar sind. Die Therapie setzt sich aus medikamentösen und nicht-medikamentösen Ansätzen zusammen.

Bei der medikamentösen Behandlung kommen sogenannte Antidementiva zum Einsatz. Dazu gehören Acetylcholinesterase-Hemmer, die bei leichter bis mittelschwerer Demenz die Konzentration eines wichtigen Botenstoffs im Gehirn erhöhen und so Gedächtnis und Denkfunktionen stabilisieren können. Bei mittelschwerer bis schwerer Demenz wird oft Memantin eingesetzt, das die Nervenzellen vor Überstimulation schützt. Daneben können Medikamente zur Behandlung von Begleitsymptomen wie Depressionen, Angstzuständen oder Aggressionen verordnet werden.

Die nicht-medikamentöse Therapie ist ebenso wichtig und umfasst mit kognitiver Stimulation durch Gedächtnistraining, Ergotherapie, Physiotherapie, Bewegungstherapie, Kunsttherapie sowie Erinnerungsarbeit eine Vielzahl von Ansätzen.

 

Herausforderungen bei der Pflege und Versorgung von Menschen mit Altersdemenz

Die Pflege und Versorgung eines Menschen mit Altersdemenz ist mit einer Vielzahl an Herausforderungen verbunden, die auf physischer, psychischer und emotionaler Ebene alle Beteiligten betreffen.

Eine der größten Schwierigkeiten liegt in der Kommunikation. Mit fortschreitender Demenz verlieren Betroffene zunehmend die Fähigkeit, sich auszudrücken oder Gesagtes zu verstehen. Dies führt zu Missverständnissen, Frustrationen auf beiden Seiten und erschwert die Verständigung über Bedürfnisse, Wünsche oder Schmerzen. Die verbale Kommunikation wird oft durch nonverbale Signale ersetzt, deren Interpretation viel Aufmerksamkeit und Empathie erfordert.

Eine Altersdemenz führt oft zu Verhaltensänderungen, die für Pflegekräfte und Angehörige sehr belastend sein können. Dazu gehören Reizbarkeit, Aggressionen, Apathie, Unruhe, Wahnvorstellungen, nächtliche Wanderungen oder das Wiederholen von Fragen und Handlungen. Diese Verhaltensweisen sind häufig eine Folge der Gehirnveränderungen und nicht Ausdruck von bösem Willen, erfordern jedoch ein hohes Maß an Geduld.

Der fortschreitende Verlust der Selbstständigkeit erfordert eine immer intensivere Unterstützung bei alltäglichen Verrichtungen wie Körperpflege, Anziehen, Essen oder der Toilettennutzung. Dies kann zeitaufwendig sein und erfordert oft körperliche Anstrengung. Gleichzeitig steigt das Risiko für Sicherheitsrisiken, da Betroffene die Gefahren von Herd, Treppen oder dem Verlassen der Wohnung nicht mehr richtig einschätzen können, was eine ständige Beaufsichtigung oder besondere Schutzmaßnahmen notwendig macht.

Die Pflege eines Menschen mit Demenz ist mit einer enormen emotionalen und psychischen Belastung verbunden. Angehörige erleben oft einen schleichenden Abschied von der Persönlichkeit des Betroffenen, was Trauer, Hilflosigkeit und Schuldgefühle auslösen kann. Die ständige Verfügbarkeit und die mangelnde Möglichkeit zur Erholung führen zu Überforderung und einem hohen Risiko für Burnout bei pflegenden Angehörigen. Auch die sozialen Kontakte von Pflegenden leiden häufig unter dem hohen Pflegeaufwand.

Zudem sind finanzielle und organisatorische Herausforderungen nicht zu unterschätzen. Die Kosten für Medikamente, Hilfsmittel, gegebenenfalls externe Pflegedienste oder Heimaufenthalte können erheblich sein. Die Organisation der Pflege, die Koordination von Arztterminen und Therapien sowie die Beantragung von Leistungen erfordern viel Zeit und bürokratisches Geschick.

Insgesamt erfordert die Pflege und Versorgung eines Menschen mit Altersdemenz eine ganzheitliche Herangehensweise, die nicht nur die physischen Bedürfnisse, sondern auch die komplexen psychischen und sozialen Aspekte berücksichtigt und gleichzeitig eine umfassende Unterstützung für die Pflegenden bietet. Eine solche Unterstützung und Entlastung von pflegenden Angehörigen bietet eine 24 Stunden Betreuung der SHD Seniorenhilfe Dortmund, die gerade auf dem Bereich der Altersdemenz über Erfahrungen und Know-how verfügt.

 

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